Unfassbar gut - "Wolf Coderas Session Possible" in Hattingen

Seit einigen Jahren geben sich der Essener Saxophonist Wolf Codera und eine Riege aus wechselnden Profimusikern jeden 3. Montag im Monat die Ehre und heizen dem Hattinger Publikum so richtig ein.

(Achtung, liebe Leser! Das Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr! „Wolf Coderas Session Possible“ kann süchtig machen. Nicht, dass Sie behaupten, ich hätte Sie nicht gewarnt.)

Als ich eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Restaurant HENRICHS ankomme, ist es bereits sehr gut gefüllt. Mitten in den Räumlichkeiten befindet sich die Bühne und ist somit für die Zuhörerschaft von allen Seiten super einsehbar. Die Musiker stehen zum Greifen nah auf gleicher Höhe mit den Zuschauern, in der Mitte ist eine kleine Tribüne für die Sänger aufgebaut.

Die Besetzung des heutigen Abends ist wirklich traumhaft:
Die engergiegeladene Sängerin Anikó Kanthak, die üblicherweise mit der Bühnenshow der 1Live-Comedy „Tony Mono“ große Hallen füllt, und der sympathische Soul- und Gospel- Sänger Ron Jackson sowie die Sängerin Leonie Kriwet, die dieses Mal (leider) vorwiegend die Backing Vocals übernimmt. Der Rest der Band, nicht weniger sympathisch und gut drauf, sind der für Roger Cicero langjährig tätige Schlagzeuger Matthias (Maze) Meusel und Bassist Claus Fischer, der einige Jahre bei TV-Total als Bassist und Gitarrist gearbeitet hat. An den Keyboards und gleichzeitig musikalischer Leiter des heutigen Abends ist Jesse Milliner, ein Professor und ehemaliger WDR Jazzpreisträger. Die Gitarre spielt Bruno Müller, der unzählige namhafte Pop-, Klassik- und Schlagerstars begleitet (hat). Und nicht zu vergessen, die einzige Konstante aller Sessions und Erfinder der Session-Possible-Idee: Wolf Codera.

Geboten wird an diesem Abend ein vorwiegend Soul-lastiges Set, der Schwerpunkt liegt also auf den gefühlvolleren Tönen. Die Stimmung ist von Anfang an gut, die Magie springt sofort über. Die Musiker gehen mit großem Enthusiasmus ans Werk, die Chemie untereinander stimmt und natürlich spürt das auch das Publikum und würdigt es nach jedem Song oder Solo mit gebührendem Applaus. Nach dem ersten Teil des Sets folgt eine Pause, die durch das aus Solingen stammende Acoustic-Rock-Duo „So I Said Rock" versüßt wird. Eigentlich sind sie viel zu gut, um nur als „Pausenfüller“ zu dienen. Aber so eine Session lebt eben auch von der Abwechslung, in jeder Hinsicht.

Dachte man zuvor, der erste Teil des Sets wäre schon unbeschreiblich gut gewesen, steigert sich Teil zwei ins Unglaubliche. Hervorzuheben sind hier besonders die Interpretationen von Nirvanas beinahe bis zur Unkenntlichkeit entschleunigte „Smells like Teen Spirit“ (?) und Nina Hagens „TV-Glotzer“. Die Besucher schwingen besonders im zweiten Teil des Konzerts mit der guten Energie der Band und tanzen, klatschen oder wippen ordentlich im Takt mit. Und auch die Soli der einzelnen Musiker lassen keine Wünsche übrig. Technisch sind sie ohnehin über jeden Zweifel erhaben und halten das hohe Niveau bis zur letzten Note.
Das von der exzellenten musikalischen Darbietung beseelte Publikum geht glücklich in die Nacht. Schade, so schnell kann ein schöner Abend zu Ende gehen.
Und wer braucht schon Schlaf?!

Fazit: Eine intime Atmosphäre trifft Konzert mit Spitzenmusikern auf Weltklasse-Niveau und einwandfreiem Sound. „Wolf Coderas Session Possible“ begeistert und vereint Jung und Alt sowie Liebhaber unterschiedlicher Musikstile!
Durch die ständig wechselnden Gastmusiker und die variierende Songauswahl gleicht keine Session der anderen und stellt immer ein einzigartiges Erlebnis dar.
Soll heißen: Eine Session miterlebt zu haben ist definitiv nicht genug!

Weitere Infos und Termine unter: www.codera-meets.de oder www.facebook.com/WolfCodera