„Super-Mario“ & Co kommen

Annika Kammer ist 24 Jahre jung. Wie viele junge Menschen interessiert sie sich für Spielekonsolen – dabei vor allem für Karaoke und Tanzen. Da sie zudem Mitarbeiterin der Stadtbibliothek ist, übernahm sie dort das Projekt „Spiel‘s noch einmal, Sam“.

Gefördert wird dieses Projekt zu 70 Prozent durch das Land NRW. Bibliotheksleiter Bernd Jeucken: „Unser Eigenanteil von 30 Prozent beinhaltet keine zusätzlichen Mittel, sondern stammt aus dem Medienetat, den wir sowieso zur Verfügung haben.“
Da die Mittel für dieses Projekt für 2011 bewilligt sind, schafft die Bibliothek momentan gut 150 Konsolen-Spiele im Gesamtwert von rund 5.500 Euro an, die wohl ab November ausgeliehen werden können.
„Alle Spiele sind selbstverständlich gewaltfrei, für unter 18jährige freigegeben und keine ,Ballerspiele‘“, betonen Annika Kammer und Bernd Jeucken. „Wir haben bei der Auswahl natürlich darauf geachtet, dass man nicht beim Spielen für sich alleine ist, sondern die ganze Familie einbezogen werden kann – sozusagen Gesellschaftsspiele für Jung und Alt in moderner Form. Und sie erklären sich größtenteils selbst.“
Annika Kammer hat dazu in den letzten Wochen die gefragtesten und wertvollsten Spiele recherchiert, die geeignet sind für Nintendo DS 3D, Wii, Xbox 360 und auch die Xbox Kinect, das nach ihren Worten momentan führende und modernste Gerät, das zuletzt auf der Spiele-Messe „GameCom“ in Köln enorm „gepusht“ worden sei.
An Spielen hat sie ausgesucht beispielsweise verschiedene aus der Reihe „Super Mario“ für Wii oder – darauf freut sie sich besonders – „Donkey Kong Country Returns“, „Prince of Persia“ oder die Abenteuer von Tim und Struppi.
Probleme macht für die Stadtbibliothek das spätere Handling. Klar ist für Bernd Jeucken: „Die Originale der Spiele werden nicht ausgestellt werden. Dafür wird es ein spezielles Ausleihsystem geben, vielleicht wie mit den CDs, dass da nur Hüllen stehen. In anderen Bibliotheken haben nämlich Profi-Banden trotz Sicherungssystemen innerhalb von zwei Wochen praktisch den gesamten Bestand an Konsolenspielen gestohlen. Das soll uns natürlich nicht passieren. Aber es zeigt auch, wie beliebt die Spiele tatsächlich sind.“
Daher soll es für die Spiele wie bei den Bestsellern einen „Top-Zuschlag“ geben. Unklar ist ebenfalls noch, ob auch Konsolen ausgeliehen werden können. Ähnlich wie bei E-Books, die demnächst nach Klärung von Lizenzfragen auch im Bibliotheks-Angebot sein sollen, werde momentan über einen speziellen Leihvertrag mit Haftung nachgedacht. Regelmäßige Spielenachmittage in der Bibliothek sollen Appetit aufs neue Angebot machen und Wettbewerbe ermöglichen.