Stadtmarketing soll Altstadtfest übernehmen

Das Stadtmarketing soll’s richten. Was noch vor einigen Jahren eine große Diskussion ausgelöst hatte nach einem STADTSPIEGEL-Interview mit Georg Hartmann von Hattingen Marketing soll 2011 Wirklichkeit werden: Das Stadtmarketing soll „in eigener Verantwortung“ das kommende Altstadtfest durchführen.

Gleichzeitig erhält Hattingen Marketing, wie sich das Stadtmarketing selbst nennt, einen städtischen Zuschuss von 25.000 Euro. Die im städtischen Haushaltsplanentwurf 2011 vorgesehenen Einnahmen fließen ebenfalls direkt ans Stadtmarketing.
Laut Sitzungsvorlage für den Kulturausschuss am Donnerstag, 25. November, 17 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Hattinger Rathauses sind für das Jahr 2011 im Haushaltsplanentwurf Betriebsausgaben in Höhe von 100.000 Euro und Einnahmen in Höhe von 87.000 Euro aus Sponsoren- und Standgeldern ausgewiesen. Sämtliche Einnahmen fließen künftig direkt ans Stadtmarketing. Zur Mitfinanzierung der Veranstaltungskosten wird ein städtischer Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro gewährleistet. Zusätzlich bleiben die im Haushaltsplanentwurf ausgewiesenen Betriebsamtsleistungen in Höhe von 57.000 Euro für das Jahr 2011 zunächst erhalten.
Durch die Übernahme des Altstadtfestes durch die Stadtmarketing Hattingen GmbH und die Zahlung des Zuschusses ergibt sich für die Stadt für 2011 ein um 12.000 Euro höherer Kostenanteil. Im Gegenzug werden die im Haushaltsplanentwurf veranschlagten Personalkosten in Höhe von etwa 70.000 Euro erheblich gesenkt und mittelfristig eingespart. Das Stadtmarketing würde es grundsätzlich begrüßen, so die Sitzungsvorlage, wenn eine künstlerische Kooperation und Beratung durch das Kulturbüro gewährleistet werde.
Das soll der Kulturausschuss in seiner nächsten Sitzung beschließen. Zur Abstimmung schlägt dann die Verwaltung vor: „Bei den zu erarbeitenden Konzepten sollen die Kooperationen mit der Firma Cooltour und Beatrice Bark nicht fortgesetzt bzw. weiterentwickelt werden. Das Sicherheitskonzept soll an einen externen Gutachter (Anm.d.Red.: für 8.000 Euro an das Wittener Ingenieurbüro Körner) vergeben werden.“
Zur Erinnerung: Mit „Cooltour“, dem Unternehmen des Hattingers Markus Gloria, der von Anbeginn an unter anderem „Bochum total“ mehr als nur erfolgreich ausrichtet, soll es nach einer Anregung aus dem letzten Kulturausschuss keine weitere Zusammenarbeit geben. Das Unternehmen hatte sich an den Kosten beteiligt und sich neben anderen Dingen um die Bewirtung des Kirchplatzes und der übrigen Altstadt gekümmert und auch die während des Altstadtfestes gastronomisch genutzten Flächen an die Altstadtwirte vergeben sowie die Werbung (etwa durch das Plakat 2010) übernommen.
Nach Einschätzung der Verwaltung könne für diese Aufgaben kein anderer Partner bis zum Altstadtfest gefunden werden, Interessenten seien nicht in Sicht.
Der Handwerkermarkt von Beatrice Bark hatte zuletzt den Ansprüchen der Verwaltung nicht mehr genügt. Dennoch würdigt die Stadt die „wertvolle Pionierarbeit“. Künftig soll der Markt kein Geld mehr kosten, sondern im Gegenteil einen kleinen Ertrag bringen. Gespräche mit Ausrichtern von Kunsthandwerkermärkten hat die Stadt bereits geführt, ein Ergebnis liegt jedoch noch nicht vor.
Der STADTSPIEGEL hatte „Altstadtfest-Macher“ Axel Schuldes um eine Stellungnahme gebeten. Darauf antwortete er per E-Mail: „Es ist so, dass ich mich vor der Sitzung zu Details nicht äußern kann und auch nicht möchte. Der Text der Vorlage ist 1:1 so aufzufassen, wie er formuliert ist. Die wichtigsten Aspekte sind genannt und ausgeführt. Ich kann immerhin soviel sagen, dass es in der Kulturverwaltung auf allen Ebenen und bei allen Beteiligten einen 100prozentigen Konsens gibt, was den Inhalt der Vorlage anbelangt. Die Bürgermeisterin und/oder Frau Schiffer werden in der Sitzung sicherlich noch einige kommentierende Ausführungen zu diesem Vorschlag der Verwaltung machen, aber die zwingende Logik, die dahinter steht, erschließt sich (...) eigentlich nahezu von selbst.“