Stadtbibliothek: mehr als nur Buch-Ausleihe

Die Stadtbibliothek ist dank eines Pilotprojektes des Landes NRW endgültig im digitalen Zeitalter angekommen. Neben sechs weiteren Modellmedienhäusern ist in Hattingen eine „Q-Thek“ entstanden, die zum Verweilen und Wissenserwerb einladen soll. Das Foto zeigt die Eröffnung mit Kulturdezernentin Beate Schiffer, Petra Büning (Leiterin des Dezernats Bibliotheken bei der Bezirksregierung Düsseldorf), Irmgard Harmann-Schütz und Bibliotheksleiter Bernd Jeucken. Foto: Strzysz
  • Die Stadtbibliothek ist dank eines Pilotprojektes des Landes NRW endgültig im digitalen Zeitalter angekommen. Neben sechs weiteren Modellmedienhäusern ist in Hattingen eine „Q-Thek“ entstanden, die zum Verweilen und Wissenserwerb einladen soll. Das Foto zeigt die Eröffnung mit Kulturdezernentin Beate Schiffer, Petra Büning (Leiterin des Dezernats Bibliotheken bei der Bezirksregierung Düsseldorf), Irmgard Harmann-Schütz und Bibliotheksleiter Bernd Jeucken. Foto: Strzysz
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„Q-Thek“ heißt das jüngste Kind der Stadtbibliothek im Reschop Carré. Montagabend erst wurde der innovative Lernort eingeweiht durch die städtische Kulturdezernentin Beate Schiffer.

„Dank des NRW-Pilotprojektes, an dem wir teilnehmen, ist die ehemalige Stadtbücherei endgültig im digitalen Zeitalter angekommen“, freut sich Bibliotheksleiter Bernd Jeucken.
Neben den „Modellmedienhäusern“ Münster, Köln, Gütersloh, Dormagen, Bergheim und Kamp-Lintfort gehört Hattingen als einzige Bücherei in der Region dazu.
„Wir partizipieren von einer großzügigen Förderung in Höhe von 50.000 Euro“, erläutert Bernd Jeucken. „80 Prozent kommen vom Land, mehr als zehn Prozent hat unser Freundeskreis mit Hilfe der Hattinger Firmen Podlech und Studienkreis Hattingen finanziert, die Stadt Hattingen musste also weniger als zehn Prozent beisteuern.“
Dafür gab es wie in allen beteiligten Medienhäusern ein Multi-Touch-Pult und einen in auch wechselnden Farben leuchtenden Trichter als optischen Blickfang. Der ist bereits vom Eingang im Untergeschoss der Bibliothek zu sehen und zeigt schon von weitem, wo sich eine Treppe (oder Aufzugsfahrt für Behinderte) höher der neue Bereich befindet. Individuelle und bequeme Kunststoffsofas in leuchtendem poppigem Grün, die „Leitfarbe“ der zwei Jahre alten Bibliothek, und andere Möbel und später auch Pflanzen werten den Lernort noch mehr auf.
Aber was genau ist denn nun „Q-Thek“? Bernd Jeucken: „Es ist so geheimnisvoll, wie es klingt. Der Buchstabe ,Q‘ sieht aus wie eine Espressotasse von oben und stünde damit für die gehobene Aufenthaltsqualität bei uns. Ich ziehe allerdings das ,Q‘ als Abkürzung für Qualität vor. Wir sind von der reinen Ausleihstelle konventioneller Medien jetzt im 21. Jahrhundert angekommen. Mit unserer Mischung aus digitalen – und auch mit der Bereitstellung Anfang des Jahres beispielsweise von WLAN – sowie konventionellen Medien wie Büchern sind wir jetzt quasi eine hybride Bibliothek.“
Der Multi-Touch-Screen ist ein riesiger Bildschirm, der von den Bibliotheksmitarbeitern mit (digitalem) Leben gefüllt wird. Er dient als Informationssystem, das durch Berühren aktiviert wird. Etwa das Programm der Volkshochschule ist hier abgelegt, aber auch kulturelle Veranstaltungen und noch viel mehr.
Das breit gefächerte Angebot richtet sich nicht nur an Jugendliche. Im Rahmen des „Lebenslangen Lernens“ sollen gerade auch ältere Nutzer an die neuen Medien herangeführt werden, buchstäblich „Berührungsängste“ verlieren, Vorteile der digitalen oder digitalisierten Zeit kennenlernen und für sich nutzen.
So wird die Bücherei etwa zwei I-Pads zur freien Nutzung bereit stellen, die mit besonderen „Apps“, also kleinen praktischen Anwenderprogrammen, versehen sind wie Wetter, Internet-Lexikon Wikipedia, Nachrichten oder auch Bundesbahnfahrplänen. Oder, oder, oder. „Wir bieten hier aktuelle Infos, für die man nicht erst im Internet surfen muss, sondern hier schnell bei der Hand oder besser auf dem Schirm hat“, beschreibt Bernd Jeucken.
Durch Schulungen ist das Team der Bibliothek auf „die neue Zeit“ vorbereitet worden. Dieses Wissen soll weitergegeben werden. So kann sich Leiter Bernd Jeucken vorstellen, künftig beispielsweise regelmäßig eine Computerstunde anzubieten. Allerdings habe sein Team weder die Ausbildung noch die Zeit für solche Zusatzdienste. Daher müssten dafür Honorarkräfte angeworben werden.
Bernd Jeucken: „Unser neuer innovativer Lernort Q-Thek ist ein erster Schritt in diese Richtung. Hier soll der Spaß am Verweilen mit dem am Wissenserwerb einher gehen. Bei uns hat ein neues Denken eingesetzt, das wir – durchaus auch durch Experimente – weiter entwickeln werden.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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