Stadtbibliothek hat Leben in der Bude
„Leben in der Bude“ – das gefällt Bernd Jeucken. Seit ihrem Umzug ins Reschop Carré befindet sich „seine“ Stadtbibliothek beinahe ständig nur im Aufwind.
Und Neues ist auch zu vermelden. Der Bibliotheksleiter: „Ab sofort gibt es neben den stationären PCs bei uns auch WLAN, also ,drahtloses‘ Internet. Wir haben in der Bibliothek einen sehr guten Empfang. 20 bis 30 Nutzer können das WLAN gleichzeitig nutzen.“
Davor müssen sich die Nutzer zunächst am Info-Schalter melden. Dort erhalten sie ein „Location-Ticket“ mit Kennwort und Nutzername. Bernd Jeucken: „Das gilt eine Stunde. Will man länger im Internet surfen, müssen auch Nutzer, die einen Bibliotheksausweis besitzen, einen Euro pro Stunde zahlen. Wer keinen Nutzerausweis hat, der muss von Anfang an einen Euro pro Stunde entrichten. Denn selbstverständlich steht unser WLAN allen zur Verfügung, nicht nur unseren Mitgliedern. Vielleicht gewinnen wir dadurch sogar neue Nutzer.“
In dieser Hinsicht hat der Umzug der Stadtbibliothek sowieso schon einiges gebracht. Im ersten „kompletten“ Betriebsjahr 2010 im Carré gab es 5.925 aktive Leser – keine Karteileichen, betont Bernd Jeucken. Im Vergleich zum alten Standort Bredenscheider Straße ist das eine Steigerung um 35 Prozent! Erfreulich viele Kinder und Jugendliche (2.544) sind darunter, die übrigens die Bibliothek als Treffpunkt für sich entdeckt haben, wie sich der Bibliotheksleiter freut. 250 Leser sind älter als 70 Jahre und 66 Prozent aller sind Frauen. Unter den 1.516 Neuanmeldungen sind bemerkenswerte 50 Prozent zwischen drei und 13 Jahre alt.
Zwar sind in der Besucherzahl von 158.006 Personen auch die Mitarbeiter erfasst, doch zeuge sie nach Bernd Jeucken dennoch von einer „hohen Attraktivität der Bibliothek als Aufenthaltsort. Das Carré zieht also doch die Menschen an. Manche bleiben sogar bis zu drei Stunden bei uns.“ Am meisten los sei zwischen 15 und 18 Uhr.
Auch wenn ständig ein Viertel aller Medien in der Bücherei ausgeliehen sind, hält der Bibliothekar den Medienbestand von 56.000 für ausreichend: „Es steht praktisch für jeden Hattinger ein Buch zur Verfügung. Wir wollen nicht größer werden, sondern bei den Medien lieber ,knackig‘ und modern: Altes raus und dafür Aktuelles rein.“
Bibliotheken hätten heute eine andere Funktion als noch vor zehn Jahren: „Das betrifft vor allem den Sachbuchbereich. Nachschlagewerke im Internet sind einfach schneller. Hörbücher und DVDs werden inzwischen dreimal so häufig nachgefragt wie Printmedien.“
Daher beteiligt sich Hattingen mit Schwelm, Ennepetal, Witten, Bochum und Herne am Landesprojekt „Onleihe“. Das ermöglicht dem Büchereinutzer, Texte, Bilder, Musik oder Filme auf Datenträger aller Art zu laden und über einen gewissen Zeitraum zu nutzen. Dazu wird ein Bestand für bis zu 6.000 Euro aus dem Sachbuch-Etat aufgebaut. Für Bibliotheksnutzer wird das kostenlos sein. „Onleihe“ soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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