Buchkompass: Das Dorf der acht Gräber
Seishi Yokomizo lässt ermitteln

Geschichten von Samurai und der japanischen Kultur im Allgemeinen sind nicht erst seit der Fernsehserie Shogun sehr beliebt, das Interesse wurde aber nochmal intensiviert. Verbindet man nun Kultur, Samurai und Krimi, dann steigert sich das Interesse noch um einiges mehr, denn gerade letzteres ist ein Garant für viele Lesende.

Seishi Yokomizo, der sich die Kombination ausgedacht hat, ist selbst Japaner und jemand, den die FAZ auf einer Ebene mit John Dickson Carr, Sir Arthur Conan Doyle und Agatha Christie stellt. Das verspricht ebenfalls ein großartiges Werk.

In dem hier vorliegenden Buch Das Dorf der acht Gräber, ermittelt Kosuke Kindaichi zum dritten Mal und auch dieser Fall hat es in sich. Der Erbe einer Dynastie wird aus der Ferne nach Hause geholt, um sein Erbe anzutreten. Die Reise steht aber unter keinem guten Stern, denn noch vor Reisebeginn wird der Großvater vergiftet. Dabei soll es nicht bleiben. Das Buch ist beim Verlag Blumenbar erschienen und als Übersetzerin konnte Ursula Gräfe gewonnen werden.

Wir wissen nun schon, dass es um einen Erben geht, noch fehlt aber sein Name und sein Hintergrund. Der Erbe ist Tatsuya Terade und es ist seine Geschichte, in der Kosuke Kindaichi eine sehr kleine Rolle spielt, aber im Hintergrund vieles löst und aufklärt, ohne dass es unsere Erzähler mitbekommt. Tatsuya ist, soviel muss erzählt werden, der illegitime Erbe von Yozo Tajimi, einem Mörder und Vergewaltiger, der vor vielen Jahren Amok gelaufen ist. Nun soll Tatsuya, dessen Halbbruder im Sterben liegt, nach Hause kommen, und die Familie unterstützen. Dem Tod des Großvaters folgt nach der Rückkehr der Gifttod des Bruders und es folgen weitere Morde in der Umgebung des Erben, was ihn zu einem Hauptverdächtigen werden lässt, ganz zu schweigen von der Sicht der Dorfbewohner auf den Neuankömmling. Das alleine ist schon spannend. Im Hintergrund steht aber noch die Legende des Dorfes über acht getötete Samurai und deren Schatz. Eine perfekte Kombination.

Das Buch ist wirklich hervorragend geschrieben und übersetzt. Mir fehlt alleine der als großartig beschrieben Ermittler Kosuke Kindaichi. Seine Rolle ist zu klein, um wirklich großen Einfluss zu haben. Schlussendlich ist es eine Tatsuya Terade-Geschichte. Diese ist auch absolut gelungen. Der Klappentext ist etwas verwirrend und lenkt in eine falsche Richtung, die im Buch selbst gar nicht dargestellt wird. Da dies aber die einzigen beiden negativen Aspekte sind und der erste Punkt sich gar nicht auswirkt, bleibt es bei einer komplett positiven Bewertung.

Fazit: Seishi Yokomizos Das Dorf der acht Gräber läuft unter der Rubrik Kosuke Kindaichi-Krimi, ist aber mehr und auch weniger. Die Hauptrolle spielt ein anderer und er erzählt auch die Geschichte. Deshalb stört das Fehlen des eigentlichen Hauptcharakters gar nicht. Da das Buch gut geschrieben, mit viel Spannung und tollen Hintergründen, und auch noch gut übersetzt wurde passt alles.

Autor:

Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen

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