Rockomat: Seit zwanzig Jahren auf der Bühne
Von Roland Römer. „Rockomat“, „Beyond 55“ zwei Namen, eine Band, wenn auch mit leicht verändertem Personal. Seit 20 Jahren rocken die Hattinger die großen und kleinen Bühnen im Umkreis. Erfolgreich. Und wie.
Das Geheimnis des Erfolgs bringt Schlagzeuger Michael Jesch so auf den Punkt: „Wir spielen nur die richtig guten Sachen! Und das wie am Fließband! Ein Hammer nach dem anderen! Wir sind keine Tanzkapelle und haben mit weichgespültem ,Humtatatschingderassabumm‘ und Herzschmerz nicht viel an der Kappe. Bei uns gibt‘s meistens Druck von vorne. Trotzdem bleibt auch mal Zeit für Schmelzig-Zartes, für klassische Rock- und Pop-Balladen, für die Klassiker der ganz Großen.“
Diese übertrieben scheinende Selbsteinschätzung schreit geradezu nach Bestätigung und die kommt hier: Ballroom Blitz, Blockbuster, Fox On The Run, Hellraiser, Wig Wam Bam, Teenage Rampage, Leader Of The Gang, I Love You Love Me Love, Get It On, Hot Love, Bohemian Rhapsody, Don`t Stop Me Now, Under Pressure, Boys Are Back In Town, Rosalie, Whiskey In The Jar und vieles mehr von Slade, Hello, Van Halen, Bon Jovi, Deep Purple, Manfred Mann‘s Earth Band, BAP und auch Westernhagen lassen das Programm des fetzigen Septetts auf runde vier Stunden Power-Rock vom Feinsten anwachsen.
Natürlich haben sie auf vielen (Groß-)Veranstaltungen bereits bewiesen, dass sie diese rein handwerklich betrachtet nicht ganz einfach zu spielenden Klassiker auch exzellent auf der Bühne umsetzen können. Auftritte beim Altstadtfest, bei der Diebels-Rock-Nacht, in der „SchalkeArena“ (vor rund 6.000 Leuten!), in der Zeche Ewald und im Castroper Spektrum seien da nur beispielhaft genannt.
„Rockomat“ sind Sven Stachorra (keys, Voc), Thorsten Spittank (git, voc), Oliver Hoffmann (b, voc), Carsten Iversen (voc), Mathias Kordges (voc), Steff Giannis (voc) und Michael Jesch (dr). Alle machen buchstäblich jahrzehntelang Musik, teilweise sogar zusammen.
1989 war es, als Thorsten Arndt und Thorsten Spittank auf die Idee mit der Band kamen. 1990 wurde erstmals geprobt – in im Vergleich zu heute leicht anderer Besetzung. Nach der ersten Bandprobe dauerte es bis zum ersten Auftritt noch ein Jahr. „Ab da lief es eigentlich stetig“, erinnert sich Michael „Mike“ Jesch – und: „Wir wurden irgendwie immer mehr Leute, vor allem Sänger. Unsere Stücke sind vom Gesang her nämlich vielfach sehr anstrengend. Aber es gab auch immer mal wieder andere Leute an Bass und Gitarre. Inzwischen ist die Besetzung aber schon lange konstant.“
Was „Rockomat“ von den anderen unzähligen Coverbands unterscheidet, erklärt Trommler Mike Jesch so: „Wir haben von Anfang an ein bisschen außerhalb der Reihe gelegen bei der Songauswahl – nicht nur ,Satisfaction‘ und ,Born To Be Wild‘. Das kann doch keiner mehr hören! Manche Veranstalter haben sogar vertraglich festgelegt, dass wir Stücke dieser Art gerade nicht spielen! Wir haben uns immer außerhalb der Top 40 bewegt und das war gut so. Und natürlich, dass wir uns inzwischen auf die Siebziger Jahre spezialisiert haben, ohne die anderen Jahrzehnte natürlich musikalisch zu vernachlässigen.“
Auch hierbei wollte „Rockomat“, wie sich die ursprüngliche Band „Beyond 55“ inzwischen nennt, raus aus dem Einheitsbrei, den die Konkurrenz zu Gehör bringt. Michael Jesch: „Wir haben letztes Jahr eine Schneiderin beauftragt, uns maßgeschneiderte und stilechte 70er-Jahre-Klamotten à la Gary Glitter und Sweet zu entwerfen, so Hosen mit einem Riesen-Schlag und Jacken mit Riesenkragen. Dazu Plateauschuhe original aus den USA und besonderes Stoffmaterial – die ganze Palette halt. Übers Internet sind wir an Elena Dolge geraten, die auch für den russischen Staatszirkus arbeitet. Die hat sich von unserer Begeisterung anstecken lassen und unsere verrückten Ideen tatsächlich genauso umgesetzt, wie wir erhofft hatten. Die Sachen sind echt der Hammer geworden. So etwas hat niemand weit und breit. Die Kostüme sind aus Kunstleder und so verarbeitet, dass all das Glitzerzeug der 70er abgenommen werden kann, so dass wir damit dann als 80er Hardrocker durchgehen. Einfach perfekt!“
Inzwischen hat sich die Band an das Outfit gewöhnt. Anfangs, so der Trommler, sei das Ganze schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, fast eine Überwindung gewesen – vor allem beim ersten Gig damit in Dahlhausen.
Proben müssen selbst so alte Hasen regelmäßig. Einmal die Woche, drei Stunden, reicht allerdings. Denn eigentlich habe man die Songs ja drauf. Doch Proben sei auch gut fürs Zusammengehörigkeitsgefühl, weiß er.
Was allerdings niemand proben kann, das ist, Lampenfieber abzulegen, verrät Michael Jesch.
So war’s auch und erst recht, als „Rockomat“ ihr erstes Video in der Aula der Gesamtschule Hattingen aufgenommen hat. Hier sorgt ansonsten Michael Jesch seit Jahren bei „Back To The Roots“ (der STADTSPIEGEL berichtete mehrfach ausführlich) für Technik und Sound. Außerdem arbeitet an der Schule Bandgründer, Gitarrist und Sänger Thorsten Spittank als Musiklehrer. Sweets „Fox On The Run“ ist jederzeit bei „YouTube“ im Internet abrufbar oder auf der Seite von „Rockomat“.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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