Rathaus: „Bürger in Hattingen 1988-2013“

Selbst wenn Sie niemanden auf diesen vier Fotos erkennen sollten: Die Foto-Ausstellung „Bürger in Hattingen 1988-2013“ lohnt den Besuch im Hattinger Rathaus dennoch.

Zur „Geschichte“: Das Projekt „Bürger in Hattingen“ unter der Schirmherrschaft des Hattinger Kunstvereins wurde im Jahre 1988 begonnen mit einer Foto-Session in der ehemaligen Geschäftsstelle vom STADTSPIEGEL. Nach dem STADTSPIEGEL-Umzug auf den Kirchplatz (heute Große Weilstraße 19)stand das Ladenlokal an der Johannisstraße in der Altstadt Hattingens im Dezember 1988 für einige Wochen leer. Hier wurden damals 500 „freiwillige“ Hattinger und Besucher der Stadt innerhalb von drei Winterwochen von dem damals in Hattingen – heute lebt er in Siegen – bekannten Künstler, Fotografen und Lehrer Thomas Sommerkamp abgelichtet. Darüber berichtete der STADTSPIEGEL damals natürlich ausführlich in Wort und Bild.
Thomas Sommerkamp: „Das Ergebnis des Projektes sollte nicht die dokumentarische Erfassung einer Einwohnerschaft oder der Nachweis eines ,Hattinger Menschentypus‘ sein, es sollte vor allem nicht den Porträtierten eine Bestätigung ihres Selbstbildes liefern. Darum hat niemand einen Abzug bekommen, obwohl viele danach gefragt haben. Um jegliche individuelle ,Eitelkeit‘ zu unterbinden und den künstlerischen Charakter der Aktion klar herauszustellen, sind diese Fotos bisher nicht ausgestellt worden. Mehr noch, sie sind nie jemandem, der an der Aktion beteiligt war, je gezeigt worden. Nach 25 Jahren werden die Menschen diese Fotografien mit anderen Augen ansehen, als sie es getan hätten, wenn die Aktion noch eine frische Erinnerung gewesen wäre. Die meisten werden sich jetzt kaum noch daran erinnern, dass damals diese Fotos überhaupt gemacht worden sind. Und es sind auch keine Erinnerungsfotos, wie man sie im Album hat. Und doch wird man erinnert werden an Personen, die man kannte, und auch an einige, die man noch kennt. Die Kinder sind jetzt keine mehr und von den Alten sind viele längst verstorben.“ Präsentiert wird die Ausstellung mit 444 Aufnahmen gegliedert in Gruppen von jeweils 25 Bildern nach genau 25 Jahren noch bis zum Herbst im Rathaus vom „Verein der Fotografischen Aktivisten“ (Fak-e.V.). Er ist zwar eingetragen, hat aber keine Mitglieder und ist selbst ein Kunstobjekt.
Übrigens: Auf der abgebildeten Einladungskarte zur Ausstellung sind die beiden Herren ebenfalls Künstler: Zweiter von links der Hattinger Pianist und mehrfache Jazz-Preisträger Lutz Potthoff, rechts Thomas Schulte, dem die Hattinger spannende Performances und Ausstellungen verdanken.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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