Buchkompass: Margot Douaihy - Verbrannte Gnade
Punkige Nonne ermittelt
Der Erfolg von Romanen steht und fällt mit den Protagonist*innen und der Geschichte selbst. Die Auswahl dieser beiden Faktoren ist also die Kernaufgabe vor und während des Schreibens. Protagonist*innen müssen sich entwickeln und auch bereits eine Vorgeschichte haben. Die Geschichte selbst muss etwas Besonderes haben oder sich zumindest sonderbar geben.
In Margot Douaihys Verbrannte Gnade haben wir eine besondere Protagonistin, eine Nonne, mit einem interessanten Hintergrund, und die Geschichte selbst wird durch die Örtlichkeit und die Stadt selbst zu etwas Besonderem. Dazu kommen ein Feuerteufel und ein Mord und eben die Nonne, die sich dem Fall widmet. Das Buch erscheint am 13.08.2024 beim Verlag Blumenbar.
Die Nonne, Schwester Holiday, ist das markante Merkmal des Romans. Tätowiert mit Hang zur Punkmusik, unterrichtet Sie an ihrer Klosterschule Musik. Bei dem Brandanschlag stirbt der Hausmeister und sie hat schnell das Gefühl, dass mehr dahintersteckt. Deshalb nimmt sie die Ermittlungen in New Orleans, in ihrer Gemeinde und an ihrer Schule auf. Kolleginnen, Schüler*innen, Vorgesetzte, die Polizei und die Feuerwehr sind dabei im Weg und auch Unterstützung, manchmal auch gleichzeitig. Immer wieder werden wir als Leser*innen mit ihrer durchaus interessanten und noch lange nicht komplett abgeschlossenen Vergangenheit konfrontiert und erleben dabei auch Schwester Holidays Konfrontation mit ihrer Vergangenheit.
Verbrannte Gnade hat mit Schwester Holiday eine großartige Protagonistin, der Fall selbst kann bei weitem nicht mithalten. Zum Glück können die anderen Hauptfiguren dieses Manko ausgleichen und machen Verbrannte Gnade zu einem guten Auftakt einer Reihe, die hoffentlich auch bei den Fällen so zulegen kann, wie es die Figuren verdienen. Schreibstil und Spannungskurve sind in Ordnung, aber auch nicht wirklich herausragend, vermutlich musste sich die Autorin auch erstmal hineinfinden.
Fazit: Schwester Holidays erster Fall lebt von Schwester Holiday und den anderen Figuren. Der Fall selbst ist nicht herausragend und auch Stil und Spannungskurve sind nur in Ordnung. Schwester Holiday ist aber großartig und davon möchte ich gerne mehr lesen.
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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