Musik statt Werksirene
„Piazza-Feeling auf der Hütte“ lautet das Motto der ExtraSchicht 2017 im LWL-Industriemuseum Henrichshütte. Die „Nacht der Industriekultur“ wird am Samstag, 24. Juni, von 18 bis 2 Uhr morgens im ganzen Revier gefeiert. Musik, Tanz, Literatur und heißes Eisen erwarten die Gäste im Hattinger Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
„Der Himmel ist dunkel, der Hochofen leuchtet und darüber kracht es.“ So fasst Robert Laube, Leiter des LWL-Industriemuseums, den Feuerwerks-Höhepunkt um Mitternacht in der Neumondnacht zusammen. Das ist aber nur einer von vielen Funken, die dieser Nacht die Begeisterung der Besucher entfachen werden. Livemusik, Lagerfeuer, Ausstellungen, Illumination, Walk Act, Lesungen – es gibt viel zu sehen, zu hören und zum Mitmachen.
Auf der Open-Air-Piazza-Bühne sorgen „Die Freedes“, „El Flecha Negra“, „Äl Jawala“ und DJ Kalakuta Soul mit Crossover-Klängen für Stimmung. Ein besonderes Highlight ist wieder die „JazzLine“ des Klavierfestivals Ruhr mit dem Stefan Rey Trio und dem Charlotte Illinger Quartett im Gaskraftwerk. Die größere Bühne ist übrigens ein Novum in der Planung. „Statt Werksirene ertönt nun Musik, statt Stahlhammer erklingt vielleicht ein Schlagzeug – für uns ist das auch Ein Versuch, ob die Hattinger diesen Weg der Musik open air auf der Hütte mitgehen“, so Robert Laube.
Musik, Illumination, Lesungen und noch mehr
Nina Dolezych von Ruhr Tourismus (RTG) - Projektträger der ExtraSchicht im 16. Jahr - hat es besonders der „Lindy Hop“-Tanz-Workshop mit der Swing Jugend Wuppertal und die Schaugießerei angetan: „Hier wir dort kann man ins Schwitzen kommen.“ Lesungen und Papiertheater im Gebläsehaus bringen die Gäste wieder auf Ruhepuls. Erstmalig gibt es nämlich in diesem Jahr eine Kooperation mit der Stadtbibliothek. Bernd Jeucken, Leiter der Bibliothek, erläutert: „Wir haben Autoren zu Gast, die gut in die Extraschicht passen. Es lesen Hellmut Lemmer sowie Hattinger Autorenduo Sarah Wedler und Nadine d’Arachart. Außerdem haben wir den Wissenschaftsjournalisten Professor Dr. Metin Tolan. Er nimmt James Bond in den Blickwinkel der Physik und erläutert auf launige Art und Weise, ob die Experimente in den James Bond-Filmen mit physikalischen Gesetzen zu erklären sind.
Dreißig Jahre nach der Hüttenstilllegung zeigt das Industriemuseum, das die Hütte lebt und bebt. Laube ergänzt: „Mit mehreren Ausstellungen erinnern wir an den Hüttenkampf, zeigen aber auch die Erfolge des Strukturwandels.“ Zu sehen sind die Fotoausstellungen „Arbeitskämpfe“, „Ende der Schonzeit“ sowie „Berührte Landschaften“.
Im Mittelpunkt steht der Hochofen
„Haupt-Act“ des Abends ist jedoch Hochofen 3. In Begleitung qualifizierter Guides geht es regelmäßig auf Entdeckungs-Tour durch die Hütte. Und mit etwas Glück erlebt man dabei eine musikalische Überraschung. Zwischen den verschiedenen Orten auf dem Industriegelände sorgen Walk Acts für Spaß. Unter anderem ist der Hattinger Frank Hoffmann (diesmal ohne rote Nase vom Clown Zimbo!) als Francois Cruchot dabei. In einer Original-Filmuniform der Louis de Funès-Filme trifft französisches „laissez faire“ auf „deutsche Ordnung“. Deutsch-französische Freundschaft, die Spaß macht!
Tickets zur „ExtraSchicht“ gibt es ab sofort für 17 Euro (ermäßigt 14 Euro, RuhrTop-Card-Inhaber 8,50 Euro) im Vorverkauf. Der Einkauf im LWL-Industriemuseum hilft bei der Programm-Finanzierung. An der Abendkasse gibt es Tickets zum Preise von 20 Euro sowie „Standort-Tickets“ für 12 Euro, die nur auf der Henrichshütte gültig sind und nicht den Shuttle-Service des VRR beinhalten. Auch Radtouren wurden für den Abend ausgearbeitet und einen Fotowettbewerb gibt es auch.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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