Maßgeschneidert für den Keller

Manfred Holtkamp, Jürgen Mans und Knut Waschkau freuen sich auf die Ausstellung im Keller des Gebläsehauses. Foto: Pielorz
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Quasi im „Keller“ des Gebläsehauses lockt die neue Ausstellung „Abgesang“ der Künstler Manfred Holtkamp, Jürgen Mans und Knuth Waschkau die Besucher. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 16. September, 11 Uhr mit Sekt und Selters. Das ist der Name eines Chores, aber in flüssiger Form gibt es das auch. Der Ort des Geschehens ist ab Eingang LWL ausgeschildert. Führungen durch die Ausstellung gibt es am 21. Oktober sowie am 4. und 25. November, jeweils um 11 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr bis zum 25. November.

Die Spuren industrieller Arbeit findet man im LWL-Industriemuseum überall. Die hallenartigen Gänge stecken voller Geschichte. Diese in den Augen der Besucher lebendig werden zu lassen, ist Anspruch und Inspiration der rund fünfzig Objekte und Installationen der Künstler. Rostiges Eisen, abgebröselter Putz, die Architektur der Flure und Gänge – all das wird aufgenommen in dem, was der Besucher zu sehen bekommt. So wird die Ausstellung zu einem Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart. Es gibt viel zu entdecken in den Installationen. High Heels als schlanker Gegenpart zur kompakten Arbeitsmaschine, Papiertaschentücher als verstecktes Tränensymbol hinter einem Gitter… Denkfutter für die Besucher, auch in Form von Papier und Erklärungen in der Ausstellung.
Sein Geld verdient Manfred Holtkamp (58), gelernter Tischlermeister, als Ausstellungsarchitekt für Ausstellungen anderer Künstler. In der Landeshauptstadt Düsseldorf sind seine Dienste besonders gefragt. Wer im Kunstpalast oder der Kunstsammlung NRW vor Ausstellungswänden steht, die nicht gerade Außenwände sind, steht vermutlich vor einem Raumtrenner, der von Holtkamp nach Maß gefertigt worden ist. Ist gerade keine Saison, kann er sich der Kunst und dem Kunsthandwerk widmen. Sein Lieblingsmaterial ist Holz. Dabei bevorzugt er schlanke Formen, viele von ihnen laufen oben spitz zusammen. Seine beiden Kunstkollegen der LWL-Ausstellung, Jürgen Mans (59) und Knut Waschkau (70), kennt er schon lange, hat auch manches Kunstprojekt mit ihnen gemeinsam gestaltet. Jürgen Mans lebt und arbeitet als Künstler, Kunsttherapeut und Osteopath in Dortmund, Knut Waschkau, Diplom-Sozialwissenschaftler und Heilpraktiker für Psychotherapie kommt aus Herdecke und sieht in der Kunst eine gute Möglichkeit, emotionale Erfahrungen (aus seiner therapeutischen Tätigkeit in der Paar- und Lebensberatung) zu verarbeiten. 2017 stellte Jürgen Mans Skulpturen und Rauminstallationen im Westfälischen Schulmuseum aus – aber nicht etwa im Rahmen einer Sonderausstellung: Seine Arbeiten waren in die Dauerausstellung des Schulmuseums zur Schul- und Kindheitsgeschichte des späten Mittelalters, der Zeit Kaiser Wilhelms II. und der NS-Zeit integriert. Begehbare Rauminstallationen und die Reflexion mit Themen wie Krieg, Tod und Sterben beschäftigen den Künstler. Schon damals wurden viele Ausstellungsstücke speziell angefertigt – das ist auch in der Hattinger Ausstellung der Fall und zwar bei allen Künstlern. Ein Ort ohne industrielle Funktion – die Kunst macht hier einen besonderen Sinn.
Was war das eigentlich früher für ein Ort? Zu Zeiten der Henrichshütte standen hier elf Maschinen, die den Hochofen mit Luft versorgten. Aus dem heißen Keller bekam der Stahlkoloss seinen Atem. Jetzt pumpt die „Lunge der Hütte“ durch die Kunst wieder Leben in das Gebäude.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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