Lesung mit Jan Zweyer
Hattingen ist schön, Hattingen hat Altstadt. Fakten. Aber endlich hat einmal jemand das auch in einen Roman gepackt. Jan Zweyer heißt der Schriftsteller, der schon eine ganze Menge Bücher geschrieben hat und jetzt sogar eine ganze Trilogie vorlegt, die im spätmittelalterlichen Hattingen des Jahres 1488 ihren Anfang und ihr Ende nimmt.
Von Roland Römer
Jan Zweyer ist gebürtiger Frankfurter und wer genau hinhört, der merkt das auch noch. Aber eigentlich gilt der freie Schriftsteller in der Szene als Kult-Autor in Sachen Ruhrgebietskrimis. Und immerhin lebt er schon ziemlich lange im Ruhrgebiet, stets an und in verschiedenen Orten, ist aber mittlerweile wohl in Herne heimisch geworden – samt Ehefrau und Mittelschnauzerhündin.
Und wieso ausgerechnet ein Buch über Hattingen? „Wenn wir Besuch bekommen, fahren wir mit dem immer nach Hattingen wegen der schönen Altstadt“, so Jan Zweyer. „Aber wer ein Buch übers Mittelalter im Ruhrgebiet verfassen möchte, der kommt an Hattingen einfach nicht vorbei.“
Er lobt Lars Friedrich, den Vorsitzenden vom Heimatverein, der ihm am Telefon so manches aus der Geschichte der Stadt hat erzählen können, vor allem aber Thomas Weiß, den Stadtarchivar: „Die Recherche dort bei ihm war sehr erquicklich. Er hat mir die Arbeit bei der Informationsbeschaffung sehr erleichtert und das ist nicht selbstverständlich.“ Und durch den ehemaligen Kreisheimatpfleger Dr. Heinrich Eversberg (✝) gab es sehr viel Literatur über Hattingen.
Aber jetzt einmal kurz zur Handlung des Buches im Hattingen des Jahres 1488: Im Mittelpunkt steht der Waisenjunge Jorge, der bei den Bettelmönchen im „Haus der grauen Mönche“, so auch der Buchtitel, aufwächst. Außerdem geht es um das Hattinger Bürgertum in Gestalt der Familie van Enghusen. Eine historische Familiensaga nimmt ihren Lauf und lässt das späte Mittelalter facettenreich und mitreißend lebendig werden.
Für das Haus der grauen Mönche gibt es übrigens in Hattingen ein reales Vorbild: Gestanden haben soll es entweder am Haldenplatz oder an der Emsche. Darüber streiten sich die Geister. Und auch eine Familie Enghusen gab es in Hattingen, mindestens einer daraus wurde sogar Bürgermeister. Allerdings, so der Autor, sei sie keine Vorlage für seine Familie gewesen. Auch deren Haus am Untermarkt habe es wie im Roman nie gegeben.
Hattingen als Schauplatz war Jan Zweyer also immer klar, als weiterer Schauplatz war zunächst seine Geburtsstadt Frankfurt im Gespräch – bis er Lübeck entdeckte: „Hattingen und Lübeck sind beides alte Hansestädte und zwischen beiden Städten gab es verbürgte enge Handelsbeziehungen. Das passte besser.“
Die ursprüngliche Fassung vom „Haus der grauen Mönche“ hatte 1.300 Seiten. Die hat der Herausgeber Grafit-Verlag in drei Bände geteilt. Während der Auftakt fast ausschließlich in Hattingen spielt, führt der zweite Band nach Arnsberg, ohne Hattingen ganz aus dem Blick zu lassen, und der letzte nach Lübeck und schließlich wieder nach Hattingen.
Am Dienstag, 23. Juni, 19 Uhr, liest Jan Zweyer auf Einladung von Hattingen Marketing, Volkshochschule und Kulturbüro im bestens passenden „Gemäuer“ des Alten Rathauses aus dem ersten Trilogie-Band „Das Mündel“. Er erscheint kurz vorher am 15. Juni.
Vor der Lesung besteht ab 18 Uhr die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Nachtwächterführung durch die Altstadt. Sie ist im Eintrittspreis für die Lesung von fünf Euro enthalten.
Anmeldungen für die Führung und der Kartenvorverkauf erfolgen ausschließlich in der Tourist-Info, Haldenplatz 3.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.