Leichen im Keller, Lachen in der Kehle
Ein voller Erfolg war die Aufführung des Theaterstückes „Arsen und Spitzenhäubchen“ der Theatergruppe SchnickSchnack im Gemeindehaus am Perthesring in Sprockhövel.Vor ausverkauftem Haus sorgten die Laienschauspieler für viele Lacher mit ihrer Krimikomödie.
Aufgeführt wurde das Theaterstück seinerzeit zu Beginn der vierziger Jahre. Eine der männlichen Hauptrollen, Mortimer Brewster, wurde damals von Cary Grant verkörpert.
In Sprockhövel hat Reiner Zabel die Rolle übernommen. Er spielt den Theaterkritker und Neffen von Abby und Martha Brewster, zwei liebenswerten alten Damen, die keinem Menschen ein Haar krümmen könnten. Dann aber macht Mortimer in der Fenstertruhe eine schreckliche Entdeckung. Da liegt eine Leiche! Die Tanten erzählen ihm, dass sie aus Mitleid alte einsame Männer in ihr Haus locken und mit einer Mischung aus Wein und den Giften Arsen, Strychnin und Zyankali töten, um sie „Gott näher zu bringen“. Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie dabei Mortimers geisteskranken persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy. Dieser hält sich für Präsident Theodore Roosevelt und ist in der Nachbarschaft und bei der Polizei als Unruhestifter bekannt, weil er im Zuge seiner Wahnvorstellungen regelmäßig laut auf seiner Trompete zum Angriff bläst. Den Tanten ist es ein leichtes, den ahnungslosen Teddy im Keller zunächst Gräber ausschaufeln zu lassen, indem sie ihn glauben machen, er hebe den Panama-Kanal aus. Die Ermordeten geben sie ihm gegenüber als Gelbfieberopfer aus und veranlassen Teddy so, diese schnell zu begraben, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Im Keller liegen auf diese Art und Weise bereits elf Leichen und diese in der Fenstertruhe macht das Dutzend voll.
Mortimer will seine Familie natürlich nicht der Polizei übergeben und hofft, durch die Einweisung von Teddy in eine Nervenheilanstalt das Problem zu lösen. In der Zwischenzeit, noch während Teddy im Keller mit dem Ausheben des vermeintlichen Panama-Kanals beschäftigt ist, kehrt jedoch Mortimers lange als verschollen gegoltener und als schwarzes Schaf charakterisierter Bruder Jonathan Brewster ins Haus zurück. Dieser ist, ohne dass die Familie es zunächst weiß, zum polizeilich gesuchten Serienmörder geworden. Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein will er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen. Bald erfahren die zwei Verbrecher von Teddys Grabungsaktivitäten im Keller und wittern ihre Chance, den Leichnam bequem im Keller zu entsorgen.
Das passt den Tanten überhaupt nicht und auch Mortimer versucht, den ungeliebten Bruder loszuwerden. Irgendwann taucht auch die Polizei auf und zum Ende des Stückes landet nicht nur Teddy, sondern auch die beiden Tanten in einem Sanatorium. Allerdings: Noch bevor sie dort einziehen können, fällt auch der einsame Sanatoriumsdirektor der mörderischen Fürsorge der Tanten zum Opfer.
Mortimer hingegen erfährt, dass er nur adoptiert wurde und keinesfalls den Wahnsinn in der Familie geerbt haben kann. So kann er Pfarrerstochter Elaine heiraten.
Drei Stunden dauert die Fassung, die die Theatergruppe SchnickSchnack auf die Bühne bringt. Und dies äußerst kurzweilig und humorvoll.
Neben Anja Jensen als Tante Abby brilliert Annette Hegenberg als Tante Martha. Mortimer wird von Reiner Zabel gespielt und Elaine von Jenny Traum-Beyer. Teddy verkörpert Ute Dessel, Jonathan wird von Meikel Gerhartz gespielt. Sein Kumpel Dr. Einstein ist Volker Priemer, der Pfarrer und Vater von Elaine Thomas Schwoerer-Boehning.
Sie alle hauchen dem Stück viel Leben ein und vor der altertümlichen Kulisse bringen sie perfekt den schwarzen Humor der Komödie zur Geltung.
SchnickSchnack, die Theatergruppe der Evangelischen Kirchengemeinde, gibt es seit 2001. Sie bringen sowohl Erwachsenen- als auch Kinderstücke auf die Bühne im Gemeindehaus. Als nächstes steht Anfang Januar das Familien-Musical „Mit Mary Popp ins Zauberland“ unter der Regie von Anja Jensen und Daniel Wiese auf dem Programm. Der Vorverkauf beginnt dazu am 9. Dezember.
„Arsen und Spitzenhäubchen“ wird noch einmal am kommenden Sonntag um 17 Uhr aufgeführt, ist aber bereits ausverkauft. Mehr Termine wird es wohl nicht geben: Alle Schauspieler arbeiten ehrenamtlich und sind berufstätig. Da bleibt keine Zeit mehr... Leider!
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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