150 Jahre Hattinger Sängervereinigung
Kurzfristige Konzertabsage

Vor der St.-Georgs-Kirche in Hattingen am 12. Juni 1952: Die Hattinger Sängervereinigung. Foto: Stadtarchiv Hattingen
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  • Vor der St.-Georgs-Kirche in Hattingen am 12. Juni 1952: Die Hattinger Sängervereinigung. Foto: Stadtarchiv Hattingen
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Die Wurzeln des ältesten Chorvereines in Hattingen gehen auf den Krieger- und Landwehrverein zurück. Vor 150 Jahren gründete sich daraus 1872 eine Gesangsabteilung, in der damals nur sangeslustige Männer singen durften mit bereits 100 Aktiven. Heute besteht die Hattinger Sängervereinigung aus drei aktiven Chören. Eigentlich war für den 23. Oktober ein großes Konzert geplant, doch aufgrund zahlreicher Coronainfektionen muss das Konzert kurzfristig abgesagt werden - leider nach dem Redaktionsschluss in der Printausgabe des STADTSPIEGEL. Die Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit, denn die Veranstaltung soll im Frühjahr 2023 nachgeholt werden.

Die sangeslustigen Männer machten sich 1873 unter dem Namen „MGV Frohsinn Hattingen“ eigenständig. Nach weiteren Zusammenschlüssen und Namensänderungen erscheint im Jahr 1914 erstmalig der Name „Hattinger Männergesangverein 1872“ (HSV). Damals gehörten dem Verein 180 aktive Mitglieder an. Zwei Weltkriege brachten die Probenarbeit zeitweise zum Erliegen. Viele Sangesbrüder starben. Doch zwischen den Weltkriegen und danach war die Sangeslust ungebrochen. In den dreißiger Jahren kamen Weltstars nach Hattingen, um gemeinsam mit der Sängervereinigung Konzerte zu geben. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Chor eine lange Hochphase seiner musikalischen Arbeit. Preise und Urkunden bei verschiedensten Wettbewerben, sogar zweimal der Titelgewinn „Meisterchor“ gehört in die ruhmvolle Geschichte des Chores. Doch um die Jahrtausendwende stagniert die Begeisterung für Chöre im Allgemeinen – die Hattinger Sängervereinigung bildet da keine Ausnahme. Der Männerchor war nicht mehr angesagt. Der Nachwuchs blieb aus. Nach Kurt Damm, Gerald Hogräve und Friedel Tholl folgte 2008 erneut Burkhard Kneller als Vorsitzender, der bereits von 1985 bis 1993 die Geschicke des HSV leitete. Unter ihm öffnet sich der Sangesverein 2012 für Frauen. Auch im Vorstand mischt die weibliche Hand mit und alle arbeiten zum Wohl der Chöre erfolgreich zusammen.
Mit dem 25köpfigen Männerchor (verstärkt durch Sänger vom RWE Chor Winz Baak), dem Gemischten Chor Mundwerk EN (die größte Sängergruppe mit rund fünfzig aktiven Sängern und Sängerinnen) und dem Pop Chor Voice M@il EN (mit überwiegend englischsprachigem Repertoire) singen inzwischen sogar mehr Frauen in der HSV als Männer und ergänzen somit die Bandbreite des Chorangebotes. Insgesamt sind 95 Sängerinnen und Sänger aktiv, die bei vielen Konzertreisen ihr Können unter Beweis stellen. Unter anderem war man in Berlin, Dresden, Prag, Neustadt, Hamburg, Potsdam u. Speyer, sowie Mergentheim, Goslar und Bad Kissingen. Der Vorsitzende Burkhard Kneller singt übrigens in allen drei Chören mit.
Große Sorgen bereitete in der langen Chorgeschichte die Coronapandemie. „Es war eine Katastrophe für alle Chöre“, sagt Burkhard Kneller. „Der Probenbetrieb zeitweise lahmgelegt, keine Konzerte, keine Einnahmen und die Angst vor Infektion bei Sängerinnen und Sängern trotz Impfungen und Boostern. Wir haben nur noch die Mitgliedsbeiträge gehabt. Im letzten Jahr gab es zwar einen Weihnachtsmarkt in Hattingen, auf dem wir durch ein Büdchen in der Regel unsere Chorarbeit mitfinanzieren, aber der war leider für uns ein Flop. Viele Auflagen, viele Vorschriften, aber kein Umsatz. Na ja, wenigstens hat sich niemand den Virus eingefangen. Das war – und ist – immer noch unsere Hauptsorge.“
Doch wer auf eine so lange Geschichte zurückblickt, der lässt sich davon auch nicht unterkriegen. Im Juni gab es im Jubiläumsjahr ein Chorfest im Holschentor in der Talstraße, dem Probeort der Sänger und Sängerinnen. Jeden Donnerstag von 18.45 bis 20.15 Uhr trifft sich hier der Männerchor, im Anschluss bis 22 Uhr probt der Chor Voice M@il EN. Der Gemischte Chor probt samstags zweimal im Monat von 10 bis 13 Uhr.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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