Kunst an der Isenburg

Diese Großskulptur von und mit Michael Görler sowie seiner VHS-Bildhauereiklasse ist in natura noch viel eindrucksvoller mit der 2,40 Meter großen Gestalt aus Lärchenholz und dem auf 3,50 Metern Höhe montierten Eichenrad. Sie wiegt rund anderthalb Tonnen und ist auf der Isenburg-Ruine dem Haus Custodis zugewandt.  Foto: privat
  • Diese Großskulptur von und mit Michael Görler sowie seiner VHS-Bildhauereiklasse ist in natura noch viel eindrucksvoller mit der 2,40 Meter großen Gestalt aus Lärchenholz und dem auf 3,50 Metern Höhe montierten Eichenrad. Sie wiegt rund anderthalb Tonnen und ist auf der Isenburg-Ruine dem Haus Custodis zugewandt. Foto: privat
  • hochgeladen von Roland Römer

Wann waren Sie das letzte Mal auf der Isenburg oder besser ihren Ruinen, um den herrlichen Ausblick über das Ruhrtal und Hattingen zu genießen?
Jetzt lohnt der steile, schweißtreibende Anstieg noch mehr – wegen der letzten Arbeit der Hattinger Bildhauereiklasse, die dort zu bewundern ist: Graf Friedrich von Isenberg, „Der Geräderte“ – eine Großskulptur von und mit Michael Görler sowie eben der VHS-Bildhauereiklasse.
„Erst seit November 2011 befindet sich das Objekt zwischen Bergfried und Haus Custodis auf der Isenburg. Deshalb haben noch nicht viele Kunst- und Geschichtsinteressierte den Weg zu ihm gefunden“, glaubt Michael Görler und rührt gleichzeitig die Werbetrommel für das eindrucksvolle Kunstwerk.
Wie bekannt wurde nach der missglückten Gefangennahme und dem dabei erfolgten Tod des Kölner Erzbischofs Engelbert Graf Friedrich von Isenberg Anfang November 1226 aufs Rad geflochten. Die Darstellung der Vollstreckung dieses Todesurteils bildet das abschließende Tableau von Michael Görlers Monumentalgemälde „Graf Friedrich von Isenberg – Chronik eines tödlichen Konflikts“.
Die inzwischen auf 14 Bildhauer angewachsene Bildhauereiklasse des Blankensteiner Künstlers beschäftigte sich zwei Semester lang mit dem Schicksal des Grafen. Ein Kern von sieben Bildhauern befasste sich mit der konstruktiven Arbeit an der Großskulptur. Der beauftragte Statiker hatte hierfür klare Vorgaben gegeben. Die Stahlarbeiten erledigte die Hattinger Bauschlosserei Ehlers.
Die 2,40 Meter große Gestalt des Isenbergers wirkt auf dem in 3,50 Meter Höhe montierten Eichenrad lebensgroß. Das Eichenrad mit der Gestalt Friedrichs aus wasserresistentem Lärchenholz wiegt insgesamt rund anderthalb Tonnen. Sicher gefasst in zwei schwere U-Eisen in zwei Quadratmeter Beton mit Eisenbewehrung ist die Skulptur in Richtung von Haus Custodis ausgerichtet. Während die gebrochenen Gliedmaßen zwischen den Eichenspeichen bizarr wirken, scheinen Körper und seitlich gelagerter Kopf friedlich und entspannt.
Die transparente Lasur zaubert einen warm-orangenen Glanz auf die Körperoberfläche. Der aus graublauem Zinkblech geformte Lendenschurz sorgt für die komplementäre Farbharmonie des Ensembles. Hand- und Fußfesseln sind aus Streifen desselben Materials hergestellt.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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