Buchkompass: Die Welt kippt
Heiko von Tschischwitz: Ist es schon zu spät?
Es gibt aktuell einige weltbewegende Themen, die Autoren dazu einladen über sie zu schreiben. Auch wenn diese Themen auf den ersten Blick unabhängig scheinen, gibt es doch leider einen Faktor, der sie alle eint und das ist der menschengemachte Klimawandel. Dieser ist nämlich die Basis der Wirtschaft, der Energie, des Hungers, der Fluchtbewegungen und auch der Kriege, die gerade geführt werden. Schlussendlich geht es um die Zukunft der Menschheit und diese macht vielen Angst und führt zu Maßnahmen, die eigentlich nicht nötig wären, wenn alle Hand in Hand arbeiten würden.
Passenderweise trägt der Roman von Heiko von Tschischwitz den Titel Die Welt kippt, denn genau das passiert gerade und leider sind alle aktuellen Maßnahmen gegen das Kippen nur Tropfen auf den heißen Stein. Das ist traurig, denn eigentlich wissen wir und auch die Regierungen schon seit Jahrzehnten, was getan werden muss um Schlimmeres zu verhindern. Um dieses Hinauszögern und passendere Maßnahmen geht es in dem beim List erschienen Roman bei dem wir drei Hauptfiguren und noch einige nicht minder wichtige Nebenfiguren bei Ihrem Kampf um Änderungen von 2024 bis 2028 begleiten.
Die erste Protagonistin ist Tessa, eine willensstarke Klimaaktivistin, die auch vor exzessiven Maßnahmen nicht zurückschreckt, um ihr Ziel für die Welt zu erreichen. Dazu kommt Shannon, eine Investorin, die ihr Geld und das Geld ihrer Anleger in Grüne Energien anlegt und damit in die Zukunft investiert. Die beiden lernen sich kennen und lieben und so manche Diskussion über Umweltschutz gegen Wirtschaft beziehungsweise Umweltschutz und Wirtschaft führt zu fruchtbaren Ergebnissen und furchtbaren Streits. Dazu kommt als dritter Hauptakteur Zháng Li, der in China für den Klimaschutz verantwortlich ist und der natürlich neben dem Klimaschutz staatlich gefordert noch chinesische Interessen dabei im Augen haben muss. Die Ziele aller sind eigentlich klar, allerdings benötigt es noch einen Quantenrechner, einen Grünen Bundeskanzler und einen langsam aufwachenden Präsidenten aus Amerika, um das Protagonistenlager komplett zu füllen. Das Hauptthema ist klar, dazu kommen natürlich noch persönliche Probleme und immer wieder der erhellende Blick auf politische Entscheidungsprozesse, Diskussionen zwischen Klimaaktivisten und Wirtschaftsvertretern und natürlich die Vorwürfe zu den Menschenrechten in China. Vier Jahre sind (k)eine lange Zeit in einem solchen Roman und doch genau passend und realistisch.
Wer bei den Figuren und dem Thema noch nicht im Boot ist, der wird es spätestens jetzt werden, denn der Roman bietet noch so viel mehr. Ideen, Scifi, Kulturelles, Kritisches und dazu einen Schreibstil, der das alles perfekt kombinieren kann. Dieses Buch ist ein Augenöffner. Wir haben noch Zeit und vielleicht auch noch andere Möglichkeiten, aber so wie es jetzt abläuft, das können wir uns nicht mehr erlauben und bis zu einem Quantenrechner dauert es wohl noch zu lange, weshalb wir vielleicht einfach auf die Experten hören sollten.
Fazit: Die Welt kippt von Heiko von Tschischwitz ist ein Augenöffner zur aktuellen Klimakrise mit tollen Protagonisten und einer tollen Geschichte. Viele Themen, vom persönlichen bis zum globalen, werden hier gekonnt kombiniert und zu einem spannenden Roman verwoben, der uns allen die Komplexität einer globalen Welt mit einer globalen Klimakatastrophe vor Augen führt. So muss das sein!
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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