Hattinger Kreuz-Weg 2012. Auf dem Kirchplatz. Impulstext

Das Kreuz war sechs Wochen unterwegs.
Jogger-Parkplatz,
Klinik,
vier-spurige Straße,
Fußballplatz,
Gymnasium,
Marktplatz,

da, wo das Leben gelebt wird
und wo die Menschen sind,
junge oder alte,
da, wo das Leben Spuren hinterlassen hat,
länger zurück liegend oder in der Gegenwart.

Jetzt in der Karwoche steht es auf dem Kirchplatz
in der Mitte der Stadt.
Hier ist es ruhig.
Wenig Verkehr, wenig rasanter Alltag.
Beschaulich – so wirkt hier alles.

Wird das Kreuz hier beschaulich?
Nein, das harte Pflaster der Realität dieser Welt bleibt der Boden, auf dem es steht.
Und alle, die vorbei kommen, tragen diese Realität ja mit sich.
Ob mit dem Fahrrad
oder zu Fuß.
Ob mit der Einkaufstasche in der Hand
oder mit dem Headset in den Ohren.

Und doch wirkt das Kreuz gerade hier in dieser Idylle
mit seinem leuchtenden Orange
mehr als sonst wie aus einer anderen Wirklichkeit.
Es steht irgendwie im Weg.
Und zieht den Blick unweigerlich auf sich.

Wenn Gott uns begegnet,
dann geschieht es fast immer mittendrin.
Nicht abgehoben von dem,
was uns bewegt und beschäftigt
und was wir mit uns rumschleppen.
Nicht abgekoppelt von dem,
was all‘ die anderen neben uns belastet und drückt.
Nicht außen vor.
Sondern in der Mitte.
Genau da macht Gott sein Kreuz in unserem Leben.
Wenn Gott uns begegnet, ist es aber auch eine andere Wirklichkeit,
eine andere Dimension, die uns trifft – und eine Störung!

Manchmal tut ein wenig Ruhe drum herum gut.
So wie hier auf dem ruhigen Kirchplatz.
So wie an den Feiertagen jetzt - die genau dafür da sind:
Um zu begreifen,
wer uns da im Kreuz begegnen will
und uns stört.
Um diese Begegnung zuzulassen
in MEINER Mitte.
Um zu verstehen,
wo etwas bei mir durchkreuzt werden muss,
um wieder lebendig werden zu können.

Das orangene Kreuz von der Karwoche über Ostern
hier
in der ruhigen Mitte der Stadt,
das Kreuz in DEINER Mitte:
Nimm es als Einladung, anzuhalten.
Nimm es als Einladung, Neues zuzulassen.

Karfreitag und Ostern sind der Durchbruch zum Leben:
Gott kommt in die Mitte
und macht sie neu und lebendig.

Der Segen Gottes sei mit dir.

F. Bottenberg

Autor:

Frank Bottenberg aus Hattingen

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