Hattinger Kreuz-Weg 2011. Station 6 Fußgängerbrücke am Reschop. Impulstext

Reschop mit Kreuz in der Dämmerung
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Ein Ort voller Bewegung.
Auf der Brücke. Unter der Brücke.
Alle sind eilig.
Kommen irgendwo her.
Wollen irgendwo hin.

Hier am großen Pfeiler der Brücke
wirkt der Querbalken des Kreuzes noch breiter.
Ausgebreitet. Wie zwei Arme.

Was denn? - Anhalten? - Jetzt? -
Geht nicht! – Später, vielleicht.
Die nächsten und auch übernächsten Termine sind doch längst verplant.

Wie Getriebene laufen wir, hetzen wir.
Vom Bahnsteig zum Center.
Von der Rolltreppe ins Parkhaus.

Guck doch, wie sie da an der Ampel in ihren Autos sitzen,
nervös zur Musik aus dem Radio auf’s Lenkrad trommeln
und mit der anderen Hand schon die e-mails auf’s Smartphone laden!
Wer einmal drin ist in diesem Räderwerk, findet kaum mehr raus.
Auch nicht durch immer neuere Geräte aus geilen Elektronikläden!

Was treibt uns?
Was macht uns so rastlos?

Ist es nur noch erträumte Idylle,
dass einer die Arme ausbreitet und mir sagt:
„Lass mal gut sein.
Komm mal zu Dir.
Komm zur Besinnung.“

Oder ist da auch Angst, die mich treibt?
Angst, dass ich auf noch tiefere Abgründe stoßen könnte,
wenn ich wirklich anhalte!

Wenn ich das Kreuz aus ein wenig mehr Abstand betrachte,
sehe ich zum Segnen ausgestreckte Arme.
Segen, der mir zugesprochen wird.
Segen von dem, der am Kreuz durchlebt und durchbrochen hat,
was uns im Leben zu Gebundenen und Getriebenen macht.

Unter seinem Segen mal anhalten,
mal einhalten,
das kann ein Anfang sein –
wie damals beim römischen Hauptmann,
der unterm Kreuz mitten in seinem Tun einhielt,
weil er verstanden hatte. (Markusevangelium 15, 39)

Frank Bottenberg

Autor:

Frank Bottenberg aus Hattingen

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