Hattinger Kreuz-Weg 2011. Station 1 Ev. Krankenhaus. Impulstext

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Ein Kreuz.
Anders als andere.
Die leuchtende Farbe zieht den Blick an,
gibt dem Kreuz eine gewisse Leichtigkeit.
Was soll ich sehen?
Kreuze kenne ich viele.
Langweilige, kitschige, todernste,
welche mit unerträglich schmerzverzerrtem Körper.
Hier hängt kein Körper.
Und doch ist da der eigenwillige Knick.
Ein orangefarbenes Kreuz mit Knick.
Angeknackst.

Wie viele erleben die Zeit,
die sie jetzt in einem der Klinikbetten verbringen müssen,
wie einen Knacks in ihrem Leben?
Gestern noch war alles wie immer.
Und jetzt: angeknackst.
Da ist etwas nicht mehr heil.
Äußerlich.
Innerlich auch.
Schwer, dies erstmal hinzunehmen.
Es passt nicht in den Plan.
Ein Knick.
Die weitere Aussicht: offen.
Auch dies nicht gut auszuhalten.
Es soll alles wieder weg sein.

Das orangefarbene Kreuz
zieht meinen Blick dahin,
den Knick zu sehen, ihn auszuhalten.
Es ist so einfach
wegzusehen,
tagtäglich an diesem Krankenhaus vorbei zu fahren,
zu hoffen, dass es mich schon nicht trifft,
die kleinen Knicke, die längst da sind, zu ignorieren.
Die da liegen,
haben keine andere Wahl.

Leben ohne Knacks – gibt es das wirklich?

“Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen …“
(Buch Jesaja 42, 3)

Frank Bottenberg

Autor:

Frank Bottenberg aus Hattingen

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