Hattinger EvK wird „Big Beautiful Building“

Das Evangelische Krankenhaus Hattingen. | Foto: EvK
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Beinahe Denkmalstatus bekommt das Evangelische Krankenhaus Hattingen (EvK). Am 27. September wird das 14-stöckige Bettenhaus von 1967 als „Big Beautiful Building“ ausgezeichnet.

Es geht den Machern des gemeinsamen Projektes von StadtBauKultur NRW und der TU Dortmund (Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung) im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 um eine Würdigung der Architektur in den Wirtschaftswunderjahren der 1950er bis 1970er Jahre, deren Geist geprägt war vom Aufbruch in eine bessere Zukunft. "Die Architektur und der Städtebau dieser Boomjahre erzählen von politischem Wandel und sozialen Utopien, von Experimentierfreude und Innovationsgeist“, liest man auf der Internetseite. „Überall entstanden neue Schulen, Universitäten und Rathäuser, Kirchen, Kaufhäuser und Wohnsiedlungen“ – und eben auch Krankenhäuser. „So viel wie damals wurde zu keiner Zeit, weder davor noch danach gebaut.“

Erste Auszeichnung für das MiR

Es gibt eine Fülle schöner und bereits ausgezeichneter Beispiele für die Architektur der 1950er- bis 1970er Jahre, in die das EvK perfekt passt. Da sind die Hügelhäuser in Marl, die Ruhr-Universität in Bochum, das Forum in Castrop-Rauxel und das Grugabad in Essen. Die erste dieser Auszeichnungen ging zum Start des Projekts am 9. April an das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen.
Dass bei den Auszeichnungen bisher noch keine Klinik berücksichtigt wurde, war Peter Damm von RDS Partner ein Dorn im Auge. „Es geht ja nicht nur um Wohnen, Museen und Kultur, sondern wir müssen auch Nutzbauten wie Krankenhäuser berücksichtigen“, meinte er. Mit seinem Projektantrag bei Geschäftsführer Tim Rieniets fand Damm offene Ohren. Schließlich geht es darum, große und kleine, bekannte und unbekannte, auffällige und unscheinbare Gebäude im Kulturerbejahr wieder oder auch ganz neu zu entdecken.
Die EvK-Geschäftsführer Ulrich Froese und Thomas Drathen waren angetan, als Peter Damm ihnen offenbarte, dass diese besondere Auszeichnung auf sie zukomme. „Das ist eine schöne Anerkennung für uns“, kommentiert Drathen, „aber auch für das Büro RDS Partner, dessen Gründer Wolfgang Rauh unser EvK vor 51 Jahren gebaut hat.“

350-Betten-Haus auf geringer Freifläche

Die Planung des EvK Hattingen fiel in eine Zeit der hektischen Entwicklung des Krankenhauswesens in aller Welt. Forderungen wurden laut nach Entlastung des Pflegepersonals, soziologisch besserer Gestaltung des Krankenzimmers, rationeller Betriebswirtschaft, größerer Rücksichtnahme auf die Intimsphäre des Patienten, zukunftssicherer Auslegung der medizinischen Technik und Flexibilität des Behandlungsbereiches.Kritik erhob sich an der nüchternen Klinikatmosphäre, die bis dahin nur selten vermieden werden konnte.
Die konventionellen Bauformen wurden in Frage gestellt, ohne dass Erfahrungen mit neuen Formen in ausreichendem Maße vorlagen. Daneben lag die besondere Problematik in Hattingen in der Notwendigkeit, neben dem alten Krankenhaus auf verhältnismäßig geringer Freifläche das neue 350-Betten-Haus zu erstellen.
Dass dies gelungen ist, wird durch die Auszeichnung als „Big Beautiful Building“ deutlich.
Der 2005 verstorbene Hattinger Architekt Wolfgang Rauh hätte sich über diese Anerkennung seines ersten Krankenhausentwurfes sehr gefreut. Das von ihm 1950 gegründete Büro ist aktuell als RDS Partner mit Hauptgeschäftssitz in Hattingen eines der renommierten, bundesweit tätigen Architekturbüros auf den Gebieten Gesundheits- und Forschungsbau.Im Verbund der Augusta Kliniken Bochum Hattingen spielt das Haus heute eine bedeutende Rolle am regionalen Gesundheitsmarkt. „Unser EvK ist nun das erste Krankenhaus, dem diese Ehre zuteil wird“, freut sich Architekt Peter Damm.

Autor:

Michael Köster aus Essen

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