Fernsehkurzkritik: Tatort: "Eine Handvoll Paradies", Sonntag, 7. April 2013, 20:15, ARD

Saarland Tatort v. 07. 04. 2013 | Foto: ARD

Das Problem der Motorradbandenkriminalität im wirklichen Leben ist eine bedrückende Sache, das erinnert mich an Hamburg vor 30 Jahren, als diese Asozialen mit ihren Bikes in Gaststätten im Schanzenviertel bis vor die Theke fuhren. Seitdem hat sich diese organisierte Kriminalität bundesweit ausgebreitet, Polizei und Justiz haben jämmerlich versagt.

Aber diese beunruhigende Realität und eine Tatortgeschichte sind ja keinesfalls gleichzusetzen, in my book sind Tatort und Realitätsbezug expressis verbis kein Kriterium.
Daher ist es unerheblich, wie realistisch die „Rocker“ wirken.

Der Kardinalfehler des Saarland Tatorts ist die frappante Fehlbesetzung mit Devid Striesow. Er ist als Kommissar am falschen Platz, diese eher unsportliche, grillenhafte Physique mit Bubigesicht und Bierbauch.
Da ist ja meine Nichte, eine reale Oberkommissarin, durchtrainierter und muskulöser als dieser tollpatschige Motorrollerfahrer.

In der ersten, total katastrophalen Episode zeigte er sich sogar zum Teil mit freiem Oberkörper (oder so ähnlich), seitdem hat womöglich mancher Zuschauer schlechte Träume von dem Anblick. Und in der zweiten Episode – Oops, he did it again.

Till Schweiger ist ja auch nur eher unteres Mittelmaß, wo bleibt jemand mit der Figur von Vin Diesel (Fast & Furious ) oder Kellan Lutz (Twilight Saga), wo bleibt nur ein TO Kommissar mit einem Körper wie Bradley Cooper (Hangover), Christian Bale (The Dark Night), Hugh Jackman (X-Men) usw. Hat dieses Land einen Mangel an echten Fitness Studios? Schlafen die Casting Agenturen samt German TV?

Checkliste

Humor: Ja, aber unpassend, etwas zu albern.
Spannung: mäßig
Action: das Einzige, das OK war.
Schauspielkunst: Schlecht, kriminelle Biker, die mit dem Duktus von Bachelorstudenten reden
Plot: absurd
Unerwartete Wendungen: durchaus
Tempo der Handlung: befriedigend.
Drehbuch: grauenhafte Dialoge
Aufgefallen: Der Kommissar verfolgt einen Biker und hat dabei seinen Sturzhelm im Arm.

Den Saarland Tatort kann man sich getrost schenken.

Autor:

Ulrich Jean Marré, M.A. aus Essen-Ruhr

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