Erinnerungen: Kirchenmusiker Frederichs, Gründer der St. Georgs-Konzerte
In diesem Herbst können die St. Georgs-Konzerte auf ihren 40. Geburtstag zurückblicken. Gegründet hat sie 1974 der damalige nebenamtliche Organist der Kirche, der Kirchenmusiker Dr. Henning Frederichs. Ein zeitweiliger Weggefährte von ihm, der Hattinger Pfarrer und ehemalige Lehrer, Hans Frederking, der heute in Soest lebt, erinnert sich an den Kirchenmusiker.
„Henning Frederichs begann, mit der Familie in Holthausen wohnend, als A-Musiker am 1. Mai 1973 seine nebenamtliche Tätigkeit als Sonntagsorganist in unserer St.-Georgs-Kirche, deren B-Musikerstelle wir nicht besetzt bekamen. Er machte an der neuen Ruhr-Universität in Bochum die Arbeit eines damals noch nicht ernannten Universitäts-Musikdirektors. Wir akzeptierten mit Bedauern, dass er neben seinem großen Wittener Bachchor bei uns keine chorische Arbeit würde aufbauen können.
Mit ihm erlebten wir von da an in den Gottesdiensten ein hinreißendes Orgelspiel voller Fantasie und Ausdruckskraft, wie ich das in meiner bisherigen Arbeit im Dienst der Kirche seit 1953 noch nicht erlebt hatte“, erinnert sich Pfarrer Hans Frederking.
Es genügte ihm, wenn die Pastoren ihm erst vor dem Gottesdienst in der Sakristei ein Blatt mit den Liedern gaben, die gesungen werden sollten. „Anschließend hörten wir seine erste Improvisation zum Eingangslied. Dass danach jede Liedstrophe anders phrasiert wurde, war für ihn selbstverständlich und höchst erbaulich. Das Orgelnachspiel, zu dem die Gemeinde dann noch sitzenzubleiben gebeten wurde, ließ er zuvor bei den Abkündigungen bekanntgeben. Das hatten wir bisher nicht und es war ein Genuss. 1973 und 1974 zu Heiligabend hatte er für den Nachtgottesdienst einen kleinen Chor zusammengestellt, der von der engen Orgelempore aus unter seiner Leitung sang.“
Von Frederichs stammte die Idee zu den monatlichen „St.-Georgs-Konzerten bei Kerzenschein“ (so hieß der Titel). „Dazu wurden an den Emporen Kerzenhalter angebracht und mit Kerzen bestückt. Das erste dieser Konzerte fand am 5. Oktober 1974 statt, in dem er selbst spielte. Verschiedene Künstler wurden von ihm engagiert, was im Einzelnen nicht mehr aufgeführt werden kann.
Für die Kirchengemeinde war günstig, dass wir mit der Stadt Hattingen, die solche Konzerte bisher nicht kannte, eine Vereinbarung treffen konnten, wonach sie die Einnahmen und Ausgaben der Konzerte mit uns teilte. Diese Konzertreihe gibt es heute noch.
Gern hat das Presbyterium die Anfrage des Landeskirchenamtes Bielefeld positiv beantwortet, als der Vorschlag kam, Frederichs, der inzwischen promoviert hatte, den Titel „Kirchenmusikdirektor“ zu verleihen. Die Urkunde darüber wurde ihm am 15. Dezember 1974 von Superintendent Friedel Höhle im Gottesdienst überreicht.
Am 19. März 1979 spielte er sein letztes Orgelkonzert in der St.-Georgs-Kirche. Weil er Professor an der Musikhochschule in Köln wurde und fortzog, endete seine Tätigkeit in der St.-Georgs-Kirche. Er starb am 28. Dezember 2003 im Alter von 67 Jahren.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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