"Engel der Kulturen": Einheit in der Vielfalt
(von Dino Kosjak)
Halbmond, Davidsstern und Kreuz: Die Symbole dreier Abrahamsreligionen schmiegen sich an den Kreis, der sie umschließt – und so entstehen die Umrisse eines Engels. Die Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten haben im Engel der Kulturen die Symbole des Islam, Judentums und Christentums vereint als Symbol für friedlichen religiösen und kulturellen Austausch. Höhepunkt ist ein Konzert in der Evangelischen Kirche Winz-Baak.
Seit dem Jahr 2010 hat der Engel der Kulturen zahlreiche Städte bereist, von Essen bis nach Istanbul. Am Sonntag, 21. April, kommt er hierher.
„Die Menschen in Hattingen haben sich bei der Vorbereitung stark eingebracht“, freut sich Bodo Steinhauer, Pfarrer im Evangelischen Zentrum Winz-Baak. Besonders gerne verweise er darum auf den Vorverkauf für das Konzert, der den ohnehin schon geringen Eintrittspreis noch einmal erheblich senke. Denn es gehe nicht ums Geld. „Profit macht hierbei niemand. Den Künstlern geht es um die Botschaft.“
Diese Botschaft richte sich keineswegs nur an die Anhänger der drei Religionen, betont Kulturdezernentin Beate Schiffer: „Für kulturelle Vielfalt einzutreten betrifft natürlich alle Menschen, auch die Atheisten.“
Es geht los um 16 Uhr an der Moschee in der Martin-Luther-Straße. Von hier aus nimmt eine ‚Karawane‘ ihren Weg über den Synagogenplatz (16.45 Uhr) und die Katholische Kirche Sankt Peter und Paul (17.15 Uhr) in das Ev. Gemeindezentrum Winz-Baak (18.15 Uhr).
Mit sich führt die Karawane das rund 1,60 Meter große Rad „Engel der Kulturen“.
Bereits unterwegs gibt es ein reiches Programm, unter anderem künstlerische Beiträge von Hattinger Schulen und Auftritte der Band „Voice‘n‘Gospel“ sowie eines Musikensembles der Hauptschule Niedersprockhövel unter der Leitung von Andreas Lensing.
Im Ev. Gemeindezentrum Winz-Baak wird eine rund 60 Zentimeter messende Intarsie des Engels dauerhaft im Boden installiert.
In der Kirche des Gemeindezentrums folgt das Konzert vom Ensemble „Avram“, dessen Mitglieder unterschiedlichen Religionen und Kulturen entstammen (19.30 Uhr). Das Ensemble, das sich nach dem Urnamen Abrahams benannt hat, ist seit dem Jahr 2011 Teil des Engels der Kulturen. Unter der Leitung der Altistin Schirin Partowi verbindet es die musikalischen Traditionen von Islam, Judentum und Christentum. Vorgetragen werden unter anderem Motive von Hildegard von Bingen, Johann Sebastian Bach, Rabbi Israel ben Moses Najara und dem türkischen Dichter Yunus Emre.
Ergänzt wird das Programm mit Rezitationen unter anderem von Gotthold Ephraim Lessing und dem persischen Dichter Dschelaleddin Rumi. Dem Konzert voraus geht ein muslimisches Friedensgebet, das bewusst ebenfalls in der Kirche stattfindet. Hierzu seien ausdrücklich alle Besucher eingeladen, sagt Bodo Steinhauer. „Das ist eine wertvolle und seltene Möglichkeit, um einander zu begegnen.“
Es sei nicht nötig, die ganze Karawane zu begleiten und das Konzert zu besuchen, um etwas vom Besuch zu haben, sagt Bodo Steinhauer. Das Programm ermögliche es stattdessen, sich nach eigenen Vorlieben und Bedürfnisse ein- und auszuklinken.
Trotzdem möchte er zum Besuch der gesamten Veranstaltung motivieren: „Die Vielfalt auf dem ganzen Weg und der tolle Spannungsbogen lohnen sich!“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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