Ein demokratisches Angebot

Immer wieder ein Hingucker - vor allem bei Touristen - sind die Eisenmänner an der Stadtmauer mit dem Wehrturm im Hintergrund.  Vor allem bei ihnen stimmt der Begriff "Kunst im öffentlichen Raum". Foto: Ruthmann
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  • Immer wieder ein Hingucker - vor allem bei Touristen - sind die Eisenmänner an der Stadtmauer mit dem Wehrturm im Hintergrund. Vor allem bei ihnen stimmt der Begriff "Kunst im öffentlichen Raum". Foto: Ruthmann
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(von Dino Kosjak)

„Lob hören wir nur selten“, schmunzelt Walter Ollenik, Hattingens Fachbereichsleiter für Weiterbildung und Kultur. „Wer ein Kunstwerk mag, kommt kaum hierher, um uns das zu sagen. Die Nörgler haben das stärkere Mitteilungsbedürfnis.“ Vorwurfsvoll klingt er nicht. „Wichtig ist, die Menschen einzubinden“, fährt er fort, „wir setzen den Leuten nicht einfach Kunstwerke vor die Nase. Zuerst kommt das Gespräch mit den Bürgern.“

Rund 40 Kunstwerke gibt es heute in Hattingens öffentlichem Raum. Zum Beispiel das schwarz-weiße Tor von Marcello Morandini am Busbahnhof, eine moderne Interpretation des historischen Bruchtors. „So ein starker Blickfang prägt natürlich das Lebensgefühl in einer Stadt“, sagt Walter Ollenik, „das wissen die Leute zu schätzen, zumal unsere Welt in anderen Hinsichten anonymer zu werden scheint.“ Als typisch für Hattingen empfinde er den Kontrast zwischen modernen Kunstwerken und historischer Umgebung.
Wichtig sei, dass die Menschen den Kunstwerken nahe kommen. In manchen Städten ziehe man lieber Zäune um die Kunstwerke, bedauert Walter Ollenik, oder stelle Schilder auf, mit der Warnung „Eltern haften für ihre Kinder“. „Aber streichen Sie mal mit der Hand über den Marmor des Morandini-Tors“, empfiehlt er, „ein angenehmes, weiches Gefühl“. Freilich heiße das, dass Jugendliche auch mal auf das Steinhagentor kletterten. „Auch das ist aber ein Zugang zur Kunst“, ist er sich sicher, „die jungen Leute wachsen spielerisch mit dem Werk auf. Wenigstens unbewusst bleibt da manches hängen“.
Damit sei auch eine wichtige politische Bedeutung verknüpft. „Alle können diese Kunstwerke genießen und am Gespräch darüber teilnehmen. Dazu braucht es noch nicht einmal einen Museumsbesuch.“
Walter Ollenik betont: „Das ist ein wertvolles demokratisches Angebot.“
Erfreulich sei auch, dass die Kosten sehr überschaubar seien. „Neue Kunstwerke werden wesentlich durch Sponsoren gefördert. Und die Pflege der aufgestellten Werke ist wirklich bezahlbar.“ Rund 5.000 Euro jährlich werden veranschlagt für die Erhaltung aller öffentlichen Kunstwerke Hattingens.
Die kostenlose Broschüre „Hattingen hat Streitkultur“ gibt einen Überblick über eine Vielzahl von Hattingens Kunstwerken im öffentlichen Raum. Sie liegt aus in der Volkshochschule, Bredenscheider Straße 19.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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