Die Steinzeit ist in Hattingen gar nicht so weit weg
PC-Games, Gesellschaftsspiele, Lebensmittel, Bücher, Kino, Horkenstein – Die Steinzeit ist von unserem Leben gar nicht so weit weg, wie manche glauben mögen. Mehr darüber zu erfahren ist bei einer Ausstellung vom Frühjahr 2012 an im Bügeleisenhaus am Haldenplatz.
„Zwischen Fund und Dichtung: Steinzeit in Hattingen“ ist sie betitelt. Vom 20. April an zeigt sie der Heimatverein Hattingen, der dafür sein Schmuckkästchen am Haldenplatz für einige Monate praktisch leer räumt. Schirmherrin ist Kulturdezernentin Beate Schiffer.
Die Idee dazu hatte der Hattinger Journalist Lars Friedrich, und zwar bereits 2006. Er versuchte das Projekt „Steinzeit“ schon mit im Kulturhauptstadtjahr unterzubringen – vergebens.
Dieses Jahr erinnerte er sich wieder daran und auch an die Spaziergänge zusammen mit seinem Vater zu den wohl um 4.500 vor Christus entstandenen Steinkastengräber im Wäldchen in Holthausen hinter dem Spielplatz der Kleingartenanlage am Salzweg.
„Vor der Errichtung der Kleingärten 1988 wurden die Gräber exakt vermessen“, so Lars Friedrich. „Doch heute ist nur noch eines davon vorhanden. Es hat einen Durchmesser von zehn Metern und ist etwa 1,80 Meter hoch und mittlerweile mit Bäumen bewachsen. Bei einer Begehung in diesem Jahr mit einem Team amtlicher Experten sahen die Archäologen leider keine Not zu graben – schade.“
Aber letztlich entstand daraus die Idee der Ausstellung. Gefundenes – vor allem Holthausen ist ein bekannter Fundort für Beile, Klingen und mehr aus der Steinzeit – soll dann zusammengebracht werden mit Geschichten. Der in Hattingen geborene Schauspieler und Hörbuchsprecher Ernst August Schepmann lädt mit Sagen und Gedichten von Harri Petras, Dirk Sondermann und Heinrich Kämpchen zu einer akustischen Reise in die Frühzeit des Hattinger Raums ein, während ein eigener Ausstellungsbereich dem Mythos Horkenstein und seinen vielen Fehldeutungen nachgeht.
Außerdem gibt es dank des deutschen Videospielearchivs eine exklusive Sonderausstellung mit dem Titel „Steinzeit im Videospiel – Videospiele aus der Steinzeit“. Diese können teilweise auch ausprobiert werden. Hinzu kommen noch Brett- und Kartenspiele zur Thematik, Spielewelten von Playmobil und Bullyland.
Mit im Boot sitzen bei der Ausstellung auch weitere Hattinger Einrichtungen wie die VHS, die Vorträge und Exkursionen zum Thema anbietet, die Stadtbibliothek und das Kulturbüro. Es wird unter anderem auch eine „Ackerbegehung“ mit Experten geben.
Und warum stellt Lars Friedrich das Ausstellungsprojekt, das ab 20. April 2012 geöffnet haben wird, bereits jetzt vor? Dabei schielt er auf Lehrpläne und Schulklassen. Denn Schüler können hier eine Menge durch Sehen lernen und auch aktiv mitmachen, beispielsweise steinzeitliche Feuerzeuge oder Klingen herstellen.
Der Heimatverein sieht dank der Sponsoren die Möglichkeit, einen Teil der Kosten zur alle sechs Jahre fälligen Instandsetzung der berühmten Giebelwand des Bügeleisenhauses gedeckt zu bekommen. Der Giebel steht nämlich auf der Wetterseite und da richten Schnee, Regen, Graupel und Wind turnusmäßig massive Schäden an.
Die Ausstellung öffnet am 20. April 2012 und dauert mindestens bis zu den Sommerferien. Schulen sollten sich darauf einstellen.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.