Buchkompass: Winterwölfe von Dan Jones
Die Essex Dogs belagern Calais
Als Historiker ist es immer schwer gute Historienromane zu finden, die der Überprüfung historischer Fakten standhalten. Der erste Band der Essex Dogs-Reihe hat das geschafft und deshalb freue ich mich sehr, auch den zweiten Band rezensieren zu können.
Der Titel des zweiten Bandes von Dan Jones lautet Winterwölfe und er setzt eine kurze Zeit nach dem ersten Band die Geschichte um die Söldnergruppe Essex Dogs fort und ich möchte eines vorwegnehmen, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Erschienen ist das Buch Ende August 24 wieder bei C.H. Beck.
Ging es im ersten Band noch um die großen Schlachten mit großen Heeren, dreht sich im zweiten Band alles um eine Belagerung. Es geht um die Belagerung der reichen Hafenstadt Calais und die Essex Dogs sind mitten drin. Ohne den Captain, der hat sich von seiner Einheit entfernt. Die Verluste aus dem ersten Buch sind immer noch spürbar und eigentlich möchte keiner der Dogs mehr an diesem Krieg teilnehmen. Eine Wahl haben sie aber nicht. Die übriggebliebenen Dogs geraten in den Bann einer flämischen Söldnerin, die sich aufs Geschäft mit der Liebe versteht. Die junge Squelette ist auf Rache an den Engländern aus und der junge Bogenschütze Romford will sich nach England absetzen, wird von Piraten aber in die belagerte Stadt geschleust. Das ist viel und nur ein grober Überblick. Die Belagerung ist schlimm, für beide Seiten und insbesondere, wenn man sich nicht komplett unterwirft und dafür leiden muss. Danach ist nichts mehr wie es war.
Das Buch steht dem ersten Buch in Nichts nach, es ist aber deutlich düsterer und die Entwicklung der Figuren um einiges krasser. Das liegt an der Vorgeschichte und den Entwicklungen in diesem Buch, eine Belagerung ist für beide Seiten schwierig. Die Spannungskurve ist dauerhaft hoch und die Beschreibungen sind mehr als realistisch und entsprechen den Ergebnissen der historischen Forschung zur Belagerung. Besser kann ein Historienroman nicht sein.
Fazit: Winterwölfe setzt die Geschichte der Söldnergruppe Essex Dogs bei der Eroberung Frankreichs durch die Engländer perfekt fort. Düster, grausam und realistisch, diese drei Adjektive reichen eigentlich schon aus, um das Buch so zu beschreiben, dass man es als sehr gut bewerten könnte. Damit würde man dem Buch aber noch nicht gerecht werden, denn das Buch spiegelt auch die historische Forschung wider und das gelingt selten.
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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