Die „Band der Herzen“ macht Schlager mit Schmackes und was "Frida Gold" damit zu tun hat

Die „Band der Herzen“ tritt am Freitag, 20. Februar, 19.30 Uhr, beim ersten Konzert nach der Wiedervereinigung in dieser Besetzung beim CVJM an der Augustastraße auf: (v.l.) Sebastian Henzl, Henning Leise, Philipp Kersting, Thomas Holtgreve, Florian Leise und Julian Cassel. Mit Sebastian Henzl, Thomas Holtgreve und Julian Cassel sind gleich drei aktuelle Mitglieder des erfolgreichen Hattinger Pop-Exports ­„Frida Gold“ dabei.   Foto: privat
  • Die „Band der Herzen“ tritt am Freitag, 20. Februar, 19.30 Uhr, beim ersten Konzert nach der Wiedervereinigung in dieser Besetzung beim CVJM an der Augustastraße auf: (v.l.) Sebastian Henzl, Henning Leise, Philipp Kersting, Thomas Holtgreve, Florian Leise und Julian Cassel. Mit Sebastian Henzl, Thomas Holtgreve und Julian Cassel sind gleich drei aktuelle Mitglieder des erfolgreichen Hattinger Pop-Exports ­„Frida Gold“ dabei. Foto: privat
  • hochgeladen von Roland Römer

„Das fetteste Revival aller Zeiten! Nach 2742 Tagen ist die ,Band der Herzen‘, Urquell aller Partymucke, mit mehreren Zentnern Lebendgewicht zusätzlich, zurück! Ihre Show ist heißer, geiler und härter an der Grenze als je zuvor...“

Wer diese Einleitung, übernommen aus dem Band-Info der Hattinger/Sprockhöveler Formation, schon verrückt findet, für den kann Gründer, Texter und Sänger der „Band der Herzen“, Philipp Kersting, noch einen draufpacken:
„Sie sind innerlich gereift und äußerlich verkommen. Mit 200 Ruhepuls und einem Blutdruck von 180 zu 30 ging‘s nicht mehr weiter! Sie wollten nicht zurück auf die Bühne, aber sie müssen. Mit einem BMI von über 40 steht für jeden einzelnen das Leben auf dem Spiel. Fitnessguru Detlef D! Soost hat deshalb dieses Comeback-Fitness-Programm für die abgehalfterten Musiker entwickelt. Bier, Bühne und Bewegung! Pah-pah!
Seid dabei, wenn der Schweiß wieder in Bächen fließt, die Pfunde Discofox tanzen und aus dahinvegetierenden Zellhaufen wieder stahlharte Legenden werden!“
Was sich hier wie der Irrsinn eines umnebelten Alt-Rockers liest, ist coole Berechnung. Denn die „Band der Herzen“ macht da weiter, wo sie bei ihrem letzten Auftritt auf dem Stadtfest Sprockhövel anno 2006 aufgehört hat: mit perfekter Musik, gespielt von Profis, und den launigen Kommentaren des Mannes am Mikro mit dem tiefen Timbre, Philipp Kersting.

Kein Ableger von "Frida Gold"

Denn die „Band der Herzen“ gab sich im Vorfeld ihrer Konzerte, auf Info-Flyern und in sozialen Netzwerken immer als Blödeltruppe, lieferte aber stets eine handgemachte optisch und akustisch perfekte Show ab. Das übrigens auch bereits bei „Rock am Bunker“, der Altstadtfest-Bühne der Musiker-Initiative Hattingen (MIHA), vor jetzt gut zehn Jahren als „Moonshine Gimme Five Partyband“.
Und die Namen der Bandmitglieder bürgen erst recht für Qualität allererster Sahne. So sind dabei die beiden Gründungsmitglieder Julian Cassel (Gitarre) und Schlagzeuger Thomas Holtgreve, die inzwischen ihre Brötchen genau wie der neue Tastenmann der „Band der Herzen“, Sebastian Henzl, bei den Chartstürmern von „Frida Gold“ verdienen. Neben diesen drei echten Pop-Stars sind noch mit von der Partie ihre alten Kumpels und mittlerweile ebenfalls Profimusiker Florian und Henning Leise. Letzterer ist ja auch mit Philipp Kersting zusammen als „Die flotten Locken“ erfolgreich unterwegs. Abgerundet wird das Ensemble durch vier Tänzerinnen.
„Was wir im Programm haben, ist so etwas wie Schlager mit Schmackes“, erzählt Sänger Philipp Kersting bei seinem Besuch in der STADTSPIEGEL-Redaktion. „Und wir haben es uns nicht nehmen lassen, uns die besten Boygroup-Songs auf den Leib zu schreiben. Unserer Meinung nach klingt vieles davon sogar besser als das Original. Spielen werden wir auch etwas von Robbie Williams, selbstverständlich ,17 Jahr, blondes Haar‘ von Udo Jürgens, aber auch ,Moskau‘ von Dschingis Khan.“

Geprobt wird seit Ende 2014

Wieder so „richtig“ angefangen hat das Projekt „Band der Herzen“ Ende letzten Jahres, sagt Julian Cassel: „Wir haben uns immer mal wieder zwischendurch im Proberaum in Bredenscheid getroffen. Es hat einfach Spaß gemacht. Da haben wir irgendwann mal gesagt, lass uns mal sehen, dass wir die Sache wieder richtig ans Laufen bringen. Denn was gibt es Schöneres, als mit seinen ältesten Freunden zusammen Musik zu machen und vielleicht sogar ein bisschen Geld zu verdienen?“
„Dabei dachte ich bei unserer ersten ,richtigen‘ Probe, wir sollten es vielleicht doch besser lassen“, fällt ihm der selbst ernannte „Schlagergott“ Philipp Kersting lachend ins Wort. Inzwischen laufe es aber richtig gut.
Wie gut, das werden 250 „Glückliche“ am Freitag, 20. Februar, ab 19.30 Uhr, beim CVJM in der Augustastraße erleben dürfen. „Glückliche“ deshalb, weil nach der ersten Ankündigung binnen weniger Minuten das zweistündige Konzert komplett ausverkauft war, was wohl auch an der eigenen „Band der Herzen“-App liegt die es im App-Store gibt. Julian Cassel: „Aber das sind nur Reservierungen. Und wenn die nicht bis 20.30 Uhr gegen die Karten eingelöst wurden, verfällt der Anspruch und die Karten kommen wieder in den Verkauf.“
Ein Kommen am 20. Februar lohnt nicht nur deshalb. Denn es wird wegen der riesigen Nachfrage das Konzert wohl auch ins Foyer übertragen werden.
Neben einem bekannten Überraschungsgast beim Konzert tritt als Support „Longuste & Die Krustentiere“ auf. Dahinter verbirgt sich die Band von Dominik Bauer, der als Handballer der DJK Westfalia Welper bekannt ist.

Lampenfieber gehört dazu

Apropos bekannt: Wie kommt es, dass gleich drei Aktivposten von „Frida Gold“ überhaupt Zeit haben für ein solches Projekt wie die „Band der Herzen“ in ihrer Heimatstadt Hattingen?
Julian Cassel: „Wir stecken gerade zwischen zwei Alben. Das neueste wird wahrscheinlich im April erscheinen. Dafür singt Alina gerade die Gesangsparts ein. Da unsere großen Konzerte und Festivals erst wieder im Mai anlaufen, haben wir also momentan Zeit. Und mir persönlich ist es egal, ob ich vor einer halben Million Menschen am Brandenburger Tor, live im Fernsehen oder jetzt im CVJM spiele. Ich wollte immer nur einfach Musik machen und habe keinen Gedanken daran verschwendet, damit einmal berühmt zu werden. Aber es läuft ja mit ,Frida Gold‘ gut. Doch die Größe eines Auftritts ist letztlich nur eine Sache der Aufregung, die für ein gutes Konzert trotz aller Live-Erfahrung für mich persönlich einfach sehr wichtig ist, weil sie eine positive Spannung erzeugt.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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