Buchkompass: Carmilla - Sheridan Le Fanu
Der erste Vampirroman

Wenn wir an Vampire denken, dann ist es meist Dracula, der uns als erstes in den Sinn kommt, danach vielleicht Nosferatu und Graf Zahl. Nur eingefleischte Fans des Genres werden mehr Namen nennen können. Die Frage nach dem ersten Vampirroman werden deshalb auch die allermeisten falsch mit Dracula beantworten.

Dabei wurde der erste Vampirroman von Sheridan Le Fanu, wie Bram Stoker Ire, geschrieben und dort auch in einer Zeitschrift in drei Teilen und anschließend in einem Sammelband veröffentlicht. Bram Stoker kannte die Geschichte und lies sich durch sie inspirieren. Carmilla ist also, das dürfte nun jedem klar sein, der erste Vampirroman und der Autor ging für die damalige Zeit mutige Wege.

In der kurzen Geschichte, 144 Seiten, begleiten wir Laura, die In einem abgelegenen Schloss tief in den österreichischen Wäldern ein einsames Leben mit ihrem Vater als einzigem Gefährten lebt. In einer Nacht fährt eine Pferdekutsche vor, die einen unerwarteten Gast an Bord hat – die schöne Carmilla. Schnell beginnt eine fiebrige, an Besessenheit und durchaus mit sexuellen Spannungen versehene Freundschaft zwischen Laura und Carmilla. Während diese Freundschaft oder Liebe erblüht, kommt es in der Umgebung zu seltsamen Krankheits- und Todesfällen und auch Laura wird bald Opfer dieser seltsamen Erkrankung. Kann sie gerettet werden und was genau ist Carmilla?

Großartig geschrieben und übersetzt, mit mutigen Inhalten für das 19. Jahrhundert, wobei wir da zwischen privat und öffentlich unterscheiden müssen, denn die Menschen der damaligen Zeit waren durchaus offen für viele Arten der Liebe, nur eben nicht in der Öffentlichkeit. Dazu kommt eben der erste und für alle weiteren Vampirromane den Weg ebnende Vampirroman mit einem besonderen Vampir und einigen neuen Aspekten des Vampirismus. Auch das passt perfekt. Spannung und Miterleben gelingen durch die Tagebuchartige Struktur ebenso gut und lassen die Leser*innen bis zum Ende und darüber hinaus mitfiebern.

Fazit: Carmilla ist ein großartiger Roman mit einer tollen Protagonistin, die uns ausführlich aber nicht zu offen an allen Dingen teilhaben lässt, die sie mit dem Vampir erlebt. Spannend geschrieben und der Einfluss auf das Genre ist groß, was diesen Roman zur Pflichtlektüre macht, wenn man sich mit Vampiren beschäftigt.

Autor:

Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen

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