Buchkompass: Schatten über Colonia
Das Römische Reich trendet
Mehrmals pro Tag denken Männer über das antike Rom nach. Das legt zumindest ein Tiktok-Trend nahe. Der Hashtag "RomanEmpire" steht derzeit bei rund 1,2 Milliarden Aufrufen, der Hashtag "RomanEmpireTrend" zählt 29,7 Millionen Aufrufe, der ebenfalls genutzte Hashtag "RomanEmpireCompilation" kommt aktuell auf 22,3 Millionen Aufrufe.
Das passt doch zum neuen Roman Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs von Axel Melzener und Julia Nika Neviandt. Der historische Kriminalroman, erschienen bei Fischer Scherz, entführt die Leser*innen ins Köln des Jahres 87 nach Christus und erzählt eine Geschichte von Verrat, Gegensätzen und einem Gemisch an Völkern in einer der wichtigsten römischen Städte Germaniens.
Die Geschichte selbst hat zwei außergewöhnliche Protagonist*innen. Der erste ist der junge Anwalt Quintus Tibur, Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten. Er steht ganz klar zwischen den Stühlen und ist dank seiner Ausbildung doch auch innerhalb der römischen Gesellschaft durchaus angesehen. Noch über ihm steht aber die junge Römerin Lucretia, Tochter eines Vertreters der Stadtgesellschaft. Die Stadt Colonia wird in der Geschichte von Raubüberfällen geplagt, Germanen überfallen Vielen und Bauernhäuser und sorgen damit für Destabilisation zwischen den Römern und den Germanen. Die beiden Hauptfiguren werden aus unterschiedlichen Gründen in diese Überfälle hineingezogen, Quintus als Verteidiger eines Verdächtigen, und Lucretia, als ihre Freundin und Sklavin bei einem der Überfälle ums Leben kommt. Zuerst getrennt, dann gemeinsam gehen sie den Spuren nach und kommen hinter einen großen Verrat und sind bald in großer Gefahr.
Die beiden Autoren haben es sich, nach eigener Aussage, zur Aufgabe gemacht, die römische Zeit von ihrem angestaubten Image zu befreien und sie Leser*innen Lesern zugänglich zu machen. Gut, so angestaubt finde ich die römische Zeit nicht und anderen geht es scheinbar ähnlich, aber trotzdem ist das Buch wirklich unterhaltsam und es gelingt auch schwereren Stoff in der Geschichte unterhaltsam unterzubringen. Das gelingt vor allem, weil diese Themen eng mit der Geschichte verwoben werden und deshalb im Spannungsbogen mit aufgehen. Dazu kommen eben zwei runde Hauptfiguren, unterhaltsame Nebenfiguren und gelungene Antagonisten auf allen Seiten. So muss ein historischer Roman geschrieben werden und ich glaube, dass dieser Roman durchaus ein paar Aufrufe zusätzlich mit den passenden Hashtags kreieren wird.
Fazit: Schatten über Colonia ist ein gelungener Historienkrimi mit tollen Prota- und Antagonist*innen. Neben einem tollen Krimi und den Figuren, und das sehe ich als besonderen Inhalt, erfahren wir als Leser*innen aber auch viel über die Kultur Kölns im ersten Jahrhundert. Ich würde mich über schnelles Erscheinen eines zweiten Bandes sehr freuen.
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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