Das Bügeleisen feiert Geburtstag
Das wohl bekannteste Hattinger Gebäude feiert Geburtstag: Das Bügeleisenhaus wird 400 Jahre!
Gefeiert wird das natürlich auch von seinem heutigen Besitzer, dem Heimatverein Hattingen.
„Ein genaues Datum gibt es nicht, wann der Erbauer und erste Bewohner, der Hattinger Kaufmann Wilhelm Elling, hier eingezogen ist“, sagt Rainer Fehling, der erste Vorsitzende vom Heimatverein. „Daher feiern wir am Samstag, 3. September.“
Das Programm steht bereits in groben Zügen, obwohl das Jahr noch so jung ist – zumindest relativ gesehen zu den 400 Jahren, die das Bügeleisenhaus auf dem Buckel hat.
Um 15 Uhr startet ein Festzug auf dem Untermarkt. Vornweg der mehrfach ausgezeichnete Hattinger Fanfarenzug Rot-Weiß. Dahinter wird es geschichtlich interessant, denn da folgen Wilhelm Elling und seine Gattin Gertrud.
In historischen Kostümen schreiten dann Rainer Fehling und Angela Beisken als Herr und Frau Elling einher, den Namensgebern des sinnigerweise auch „Ellingsches Haus“ genannten „Bügeleisens“.
Rainer Fehling: „Es handelt sich dabei zwar nicht um eine exakte Kopie der Original-Gewänder, aber eine Historikerin hat die Vorlagen geliefert. Die stammen aus Grabfunden. Aus den Vorlagen hat unsere Schneidermeisterin Ilse Karrenberg Schnittmuster erstellt, die sie momentan mit ihrem sechsköpfigen Team näht. Ich bekomme Weste, Mantel und Strumpfhose aus Samt und Brokat. Außerdem genäht werden einfachere Kleidungsstücke für Mägde und Dienstboten, und zwar so viel wie möglich davon. Das sind natürlich Kosten, Zeit und Aufwand, welche unsere Schneider und wir vom Verein zu bewältigen haben.“
Am Haldenplatz und möglicherweise auch vor dem Bügeleisen in der Großen Weilstraße wird es ein Programm geben. Moderiert wird es von Petra Kamburg, demnächst nicht mehr Leiterin des Stadtmuseums. Sie erzählt die Geschichte des „Ellingschen Hauses“ durch alle Jahrhunderte, nachdem die Bürgermeisterin ein Grußwort gesprochen hat. Zwischendurch tritt das Ehepaar Elling auf und erzählt aus seinem Leben.
„Später war das Haus auch in jüdischem Besitz“, so der Heimatverein-Vorsitzende, „daher spielt eine Klezmer-Gruppe. Marketing Hattingen hat uns einen Nachtwächter versprochen, der wird über seine Tätigkeit berichten. Am Haldenplatz befand sich auch die erste Sparkasse. Aus der verschwanden einmal 53 Taler. Das wollen wir vielleicht nachspielen. Und auch die erste Feuerwache war am Haldenplatz, so dass auch das Feuerwehrmuseum bei unsere Feier dabei sein wird. Und für den Abend hat uns Vereinsmitglied Wilfried Ruthmann die ,Winzermärker Plästerband‘ spendiert.
Außer der Tourist-Info wird am 3. September selbstverständlich auch das „Geburtstagskind“ geöffnet haben und seine alte Ausstellung in neuem Gewand präsentieren.
Zum Jubiläum gibt der Heimatverein zudem ein Buch zur 400jährigen Geschichte des Bügeleisenhauses heraus. Neben den Veröffentlichungen des „Buddel-AG“-Chefs (die Buddel AG ist eine Arbeitsgemeinschaft des heutigen Gymnasiums Waldstraße gewesen, die in den 60er und 70er Jahren unter anderem die Isenburg ausgegraben hat) und bekannten Heimatforschers und Waldstraßen-Lehrers Dr. Heinrich Eversberg ist das neue Buch angereichert mit aktuellen Erkenntnissen des wahrscheinlich bekanntesten Hattinger Gebäudes – auch aus der Bierwerbung.
Übrigens: Ab 22. Mai ist das Bügeleisenhaus sonntags geöffnet von 14-17 Uhr.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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