Besinnliches: Winterschlaf

Kaum ist es ein bisschen sonnig, brummen und schwirren die ersten Insekten los. Wo kommen die so plötzlich her – als hätte sie ein unhörbares Weckerklingeln in Bewegung gesetzt? Andere Tiere, Igel, Kröten und – wie man weiß – Bären, verschlafen tatsächlich die kalte und dunkle Jahreszeit, bis Sonne und Wärme sie wecken.
Für viele Menschen eine im wörtlichen Sinne traumhafte Vorstellung: Wegschlafen über den Winter und erst wieder aufstehen, wenn die Sonne wieder Kraft hat und die Tage länger sind.
Oder doch zumindest im Kleinen: Mich abends müde einrollen wie ein Bär und morgens nach tiefem Schlaf erholt aus meiner „Höhle“ kommen.
Aber vielen gelingt das nicht. Manche schrecken nachts plötzlich auf, erfüllt von unklarer (oder sehr bewusster) Angst, andere grübeln schlaflos über Probleme und wieder andere werden – einmal um den Schlaf gebracht – von der Sorge wach gehalten, dass sie schon viel zu lange wachliegen, um morgens noch ausgeruht aufstehen zu können – und diese Gedanken vertreiben dann den letzten Rest von Schlaf endgültig.
Fast alle kennen die Erfahrung, dass nächtliche Sorgen mit dem Tageslicht schrumpfen und sie wissen auch, dass die Sorge über fehlenden Schlaf das Gegenteil von einem guten Schlafmittel ist.
Aber wie kann es gelingen, den Sorgen schon nachts „Lebewohl“ zu sagen und angstbesetzten Gedanken schon im Halbschlaf zu sagen: „Ich kümmere mich nach dem Aufwachen um euch, dann seid ihr viel handlicher“?
Mir hilft ein altes Wort aus der Bibel dabei. Generationen von Menschen haben es weitergegeben: „Ich liege und schlafe ganz in Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne“ (Psalm 4,9). Nicht immer schlafe ich darauf gleich ein, aber ich spüre, dass Sorgen, Gedanken und selbst das Wachliegen von einem neuen Frieden umfasst sind, dem ich all das überlassen kann.
Vielleicht wissen ja auch die Bären etwas davon.
Einen tiefen, geborgenen Schlaf und ein gestärktes, frohes Erwachen wünscht Ihnen
Ihr
Pfarrer
Hansjörg Federmann,
Ev. Kirchengemeinde
Welper-Blankenstein

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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