Besinnliches: Was ist Mut?
Im dritten Schuljahr in Niederwenigern sprechen die Kinder über „mutig sein“. Eine Klettertour im Gebirge, das erste Mal woanders schlafen, tief tauchen oder vor vielen Menschen etwas vorlesen.
Mutig sein heißt, etwas zu wagen, eine Grenze, eine Angst zu überwinden. Die Kinder kennen diese Herausforderungen, solchen Mut haben alle schon bewiesen und erlebt: Mut tut gut! Sich etwas trauen macht stolz. Aber sie kennen noch eine andere Art von Mut: Mut, der sich für andere einsetzt.
Die Mädchen und Jungen sprechen über den Mut eines Mannes, der 1898 in Niederwenigern geboren wurde, dort lebte, zur Schule ging, Freunde hatte, sich verliebte und heiratete. Der Mann hieß Nikolaus Groß und seine Frau Elisabeth. Sieben Kinder hatten die beiden.
Dann kam die dunkle Zeit des Nationalsozialismus. Für das Ehepaar Groß widersprach Hitlers Ideologie ihrem christlichen Verständnis von der Würde und dem Wert eines jeden Menschen vor Gott. Diese Haltung lebten beide ihren sieben Kindern vor und vertraten sie auch nach außen. Nikolaus Groß in seiner journalistischen Arbeit.
Dazu brauchten beide Mut. Die Art von Mut, die wir nur am Beispiel von Menschen lernen können, die in einer schwierigen oder gefährlichen Situation über sich hinauswachsen und handeln. Sie nehmen dabei persönliche Nachteile in Kauf, und auch die Gefährdung des eigenen Lebens.
Im August 1944 wurde Nikolaus Groß von der Gestapo verhaftet und aus der Wohnung in Köln abgeführt. Am 23. Januar 1945 wurde er hingerichtet.
Papst Johannes Paul II. hat ihn 2001 selig gesprochen, das heißt Nikolaus Groß ist ein besonderes Glaubensvorbild. Menschen wie er – Dietrich Bonhoeffer, die Geschwister Scholl und viele Namenlose – mahnen uns, sich nicht raus zu halten und zu schweigen, wenn Unrecht geschieht.
Diesen Mut zur rechten Zeit wünsche ich uns allen.
Brigitte Leibold
Gemeindereferentin
St. Mauritius Nieder-
wenigern
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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