Besinnliches von Hansjörg Federmann: "Der Monat, den keiner braucht"

- hochgeladen von Dr. Anja Pielorz
„Der März ist doch irgendwie ein Monat, den keiner braucht“, hörte ich kürzlich die Moderatorin meines Lieblings-Radiosenders sagen, als sie zu den Wetteraussichten überleitete. „Zum Draußensitzen isses zu kalt, es ist nicht mehr richtig Winter, aber noch lange kein Frühjahr.“
Als Pfarrer bin ich ja quasi schon berufsmäßig darauf gepolt, ein Herz für die Ungeliebten zu haben und so suchte ich nach Argumenten dafür, dass man den März sehr wohl gut brauchen kann. In der Tat: Er zieht sich wie Kaugummi. Das, wonach alle Körperzellen lechzen, kommt viel langsamer, als man denkt. Frisches Grün im Wald… kann es sein, dass das wirklich noch bis April dauert?
Aber es ist gerade diese erwartungsvolle Langsamkeit, die mir den März so sympathisch macht. Behutsam erwacht die Natur. Die nächsten großen Ereignisse liegen noch fern. Ein Monat, um das eigene Leben mit Ruhe zu betrachten und zu spüren, was uns dauerhaft trägt und was sich in uns nach Aufblühen und Entfaltung sehnt, ohne es schon gleich in die Tat umsetzen zu müssen. Für Christinnen und Christen ist der März der Monat der Passionszeit. Ein Gedanken-Gang an der Seite von Jesus Christus, der den Blick schon nach Jerusalem gerichtet hat, wo er scheinbar am Kreuz alles verliert und mit der Auferstehung am Ostermorgen das Leben in unendlicher Fülle gewinnt. Aber der Weg dorthin geht langsam und gibt Zeit, bei uns selbst anzukommen, bevor wir uns von der Feier des Lebens an Ostern mitreißen lassen. Gut, dass dafür Zeit ist, gut, dass es so einen Monat gibt!
Gesegnete Märztage wünscht Ihnen Ihr
Pfarrer Hansjörg Federmann,
Ev. Kirchengemeinde Welper-Blankenstein
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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