Altstadtfest-Macher im STADTSPIEGEL-Gespräch: Einsparungen, aber nicht zu Lasten des Programms

„Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden“, meint Alfred Schulte-Stade, im Stadtmarketing-Verein als Vorstandsmitglied zuständig für den Bereich Veranstaltungen und Feste.

Auf ihn und auch auf Geschäftsführer Georg Hartmann kommt viel Arbeit zu. Wie bereits berichtet, hat sich der Kulturausschuss in seiner letzten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, das Altstadtfest 2011 vom 1. bis 3. Juli an Hattingen Marketing zu übergeben. Zur Durchführung erhält der Verein einen städtischen Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro.
„Das Altstadtfest gehört einfach zum Stadtmarketing“, begrüßt Alfred Schulte-Stade ausdrücklich den Beschluss der Kulturpolitiker. „Wozu hätten wir sonst einen Stadtmarketingverein gegründet? Dass wir große Veranstaltungen organisieren können, das haben wir bewiesen. Jetzt vergrößern wir durchs Altstadtfest unser Standbein weiter.“
Mit der geringen Personaldecke im Stadtmarketing – für den Bereich Veranstaltungen gibt es außer Georg Hartmann noch Katja Hillesheim – sei ein solches Prestigeobjekt wie das Altstadtfest allerdings nicht zu stemmen. Daher will sich das Stadtmarketing bis zum Sommer projektbezogen personell verstärken.
„Ich stehe für diese Aufgabe jedenfalls schon einmal zur Verfügung“, erklärt Alfred Schulte-Stade. „Für mich, aber auch für Katja Hillesheim und Georg Hartmann ist das Altstadtfest eine Herzensangelegenheit. Dafür nehmen wir uns Zeit. Ich kann mich nicht auf der einen Seite stark dafür machen und mich andererseits dann daraus zurückziehen.“
Ganz wichtig ist dem Groß-Gastronom die Feststellung: „Mir geht es ums Marketing und nicht um meine Firma. Ich werde mich weiterhin als Geschäftsmann aus dem Altstadtfest heraushalten. Ich habe vor einigen Jahren einen Schlussstrich gezogen und dabei bleibt es auch. Mein Aufgabengebiet wird die Akquise von Sponsoren sein, wie ich das früher bereits erfolgreich gemacht habe. Mir macht es einfach Spaß, mich beim Altstadtfest einzubringen. Und ich bin ab sofort kostenloser freier Mitarbeiter beim Stadtmarketing“, lacht er.
Georg Hartmann bestätigt, dass in Sachen Gastronomie bereits mit mehreren Unternehmen verhandelt werde. Angebote lägen bereits vor. Darunter sei auch „Cooltour“, das Unternehmen von Markus Gloria, der im letzten Jahr für diesen Bereich beim Altstadtfest zuständig gewesen ist, mit dem die Stadt aber die Zusammenarbeit nicht verlängern wollte (der STADTSPIEGEL berichtete). Georg Hartmann: „Wir prüfen alle Angebote sorgfältig, können zu diesem frühen Zeitpunkt aber selbstverständlich noch nichts dazu sagen.“
Selbiges gilt auch für den kulturellen Bereich. Eckpunkte sind bereits klar. Beispielsweise bleibt der Kirchplatz Hauptveranstaltungsort, Schulen sind weiterhin dabei, die Chöre, der Gottesdienst am Sonntag, die Auftritte Hattinger Bands und Musiker und auch der Kindertag der Sparkasse am Sonntag im Krämersdorf gehöre weiterhin zu den „festen Säulen“ im Altstadtfest-Programm 2011, verspricht Hattingen Marketing.
Allerdings gibt es auch einiges, das auf den Prüfstand kommt. Daraus machen Alfred Schulte-Stade und Georg Hartmann keinen Hehl: „Wir sind mit ganzem Herzen dabei und wollen ein gutes Programm machen. Aber wir sind ein wirtschaftlich handelndes Unternehmen und müssen das Altstadtfest mit den Geldmitteln hinbekommen, die uns zur Verfügung stehen. Wir haben keine ,Mutter‘ im Rücken, die uns auffängt, wenn das nicht reicht. Wir werden also genau abklopfen, was bezahlbar ist und was nicht. Das wird eine unserer Aufgaben bis Juli sein.“
Auf STADTSPIEGEL-Nachfrage wollten sich weder Georg Hartmann noch Alfred Schulte-Stade zu konkreten Plänen äußern. Da sei noch nichts spruchreif: „Wir haben jetzt erst die Zahlen der Stadt bekommen. Die werden wir in den nächsten 14 Tagen genau durchgehen – von Veranstaltungsplatz zu Veranstaltungsplatz. Dann wissen wir, ob und welche Streichungen es geben wird.“
In kultureller Hinsicht wollen beide ihre Netzwerke nutzen. Alfred Schulte-Stade habe vor allem im Essener Raum Verbindungen zum kulturellen Bereich: „Als Stadtmarketing sind wir doch näher am Geschehen, können ganz anders mit den Leuten reden als beispielsweise eine Stadtverwaltung oder eine Agentur, viel persönlicher. Wir können uns etwa vorstellen, dass wir günstiger an Bühnen und Technik drankommen. Einsparungen werden sicherlich möglich sein, ohne dass sie zu Lasten des Programms gehen.“
Damit das so ist, hoffen beide Stadtmarketing-Verantwortlichen auf bleibendes Engagement der bisherigen Sponsoren. Georg Hartmann: „Wir werden das Gespräch mit ihnen suchen. Darüber hinaus haben wir aber weitere Ideen. So wollen wir beispielsweise die Obere Heggerstraße mit einbeziehen und dort mobile Markthändler unterbringen. Auch so etwas passt zum Altstadtfest.“
Einen verkaufsoffenen Sonntag wird es beim Altstadtfest allerdings nicht wieder geben. Nachfragen bei den Hattinger Händlern hätten ergeben, dass deren Erfahrungen nicht so gut seien.
Was Alfred Schulte-Stade und Georg Hartmann ebenfalls angehen werden, das sind die Altstadtwirte: „Die Gastronome müssen einfach mitspielen und so hinter dem Altstadtfest stehen wie wir auch. Daher wollen wir sie im Januar einladen. Sie sollen Geld verdienen, gerne auch vor ihrer Tür etwas machen, aber auch etwas zum Altstadtfest dazu tun.“
Beide Marketing-Männer sind überzeugt davon, dass die Hattinger begrüßen, dass das Altstadfest in den Händen des Stadtmarketings liegt.
Und über noch eine wichtige Sache ist sich Alfred Schulte-Stade im Klaren: „Natürlich können wir mit dem Altstadtfest den Bach runter gehen, wenn es drei Tage lang regnet. Aber ich bin sicher, dass Petrus uns nicht im Stich lässt.“