Buchkompass: Colson Whitehead - Harlem Shuffle
Afroamerikanische Gesellschaft der 1960er Jahre
Harlem ist aufgrund seines Status als Hauptzentrum afroamerikanische Kultur eines der faszinierendsten Viertel Manhattans und das ist es bereits seit den 1920er Jahren und den Roaring Twenties. Seit dem hat es nichts an Charme und Einfluss verloren, ganz im Gegenteil. Harlem ist immer noch der Quell für afroamerikanische Kultur und wird es auch noch auf Jahre bleiben.
In eine aufregende Zeit für Afroamerikaner, nämlich die 1960er Jahre, entführt uns der Pulitzerpreisträger Colson Whitehead in Harlem Shuffle. Erschienen ist das Buch beim Hanser Literaturverlag und es verspricht die Geschichte eines einfachen Mannes, der es mit Ehrlichkeit versucht und doch immer wieder in die Kriminalität abdriftet.
Ray Canrey ist dieser Mann und er ist glücklich verheiratet mit einem Kind, leitet ein Möbelhaus und ab und zu verkauft er gestohlene Schmuckstücke. Leider ist der Druck der Schwiegereltern doch größer und eine Gelegenheit führt zu einem größeren Coup mit seinem Cousin. Dabei stehlen sie leider auch den Schmuck der Geliebten einer Größe der Unterwelt. Ray erlebt den Druck, der aufgebaut wird direkt, während sein Cousin unauffindbar ist. Coup, Privatleben, Geschäft und die afroamerikanische Gesellschaft Harlems können zuviel sein, aber Ray ist ein kluger Kopf und kann langfristig planen.
Tolle Protagonisten, eine tolle Umgebung und ein gelungener Schreibstil mit viel Fokus auf Geschichte, direktes Milieu und die afroamerikanische Gesellschaft im Allgemeinen. Ein toller Roman, der auch nicht-afroamerikanischen Leser*innen viel Spaß bereiten wird und das eine oder andere Neue vorstellt. Ganz besonders toll finde ich, dass man nach kurzer Zeit das gefühl hat, mit den Figuren im heißen Sommer zu schwitzen, so lebendig wird geschrieben. Das spricht auch für den Übersetzer.
Fazit: Ein gelungener Roman über Harlem, die afroamerikanische Gesellschaft der 1960er Jahre eben dort und tolle Protagonisten. Perfekt übersetzt, denn die Idee dahinter wird auch im Deutschen transportiert.
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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