60 Porträts als Spiegelbild von Hattingern
„Ein Spiegelbild“ von Hattingern in 60 Bildern: Keine geringere Aufgabe hat sich die Malereiklasse der Volkshochschule (VHS) gestellt. Unter der Leitung von Michael Görler möchten die zwölf Malerinnen und Maler den Eingangsbereich des VHS-Gebäudes im Oberwinzerfeld, Regerstraße 33, gestalten.
„Entstanden ist die Idee durch den dortigen Umbau“, so Michael Görler im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL. „Die Schule wurde für die Ganztagsbetreuung hergerichtet. Dadurch ist eine hässliche Wand entstanden. Petra Kamburg von der VHS hat mich gefragt, ob ich die einladender gestalten und gleichzeitig auf die vielfältigen Möglichkeiten bei der VHS verweisen könnte. Da kam mir der Gedanke eines Porträt-Kurses.“
Öl-Porträts auf Leinwand gehören in einen Rahmen und so machte sich Michael Görler an die Arbeit. Nach einem genauen Vermessen der Wand bastelte der Blankensteiner Künstler in rund 30 Arbeitsstunden 60 Keilrahmen, die später das bislang Hässliche als ein riesiges Wandbild von sechs mal vier Metern verbergen und gleichzeitig Menschen aus Hattingen zeigen werden, die entweder bei der VHS als Dozenten oder Verantwortliche wirken, Kurse besucht oder Vorträge gehört haben.
Michael Görler: „Die Volkshochschule hat eine derartig breite Angebotspalette, dass doch eigentlich fast jeder schon einmal in seinem Leben mit der VHS zu tun hatte. Jugendliche, die den Schulabschluss bei der VHS ablegen, Frauen und Männer im Berufsleben, die sich nach Feierabend weiterbilden oder sich fit halten, Menschen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen, die Sprache und Bräuche ihres neuen Heimatlandes hier kennenlernen, ältere Menschen, die nach ihrem Arbeitsleben noch einmal etwas Neues beginnen möchten. Hier lernen sie Sprachen, Kulturen, Kulturtechniken, Sportdisziplinen, Politik, Philosophie, Kenntnisse in Gesundheitsfragen und vieles mehr. So gesehen richtet sich unser Porträt-Angebot an praktisch alle Hattinger.“
Wer möchte, kann also einfach vorbei kommen. Montags in der Zeit von 18 bis 21 Uhr entstehen zunächst Foto-Vorlagen (es können aber auch selbst gute Foto-Porträts mitgebracht werden), nach denen die zwölf Künstler des VHS-Kurses – einige sind bereits seit 27 Jahren dabei – die Öl-Porträts künstlerisch umsetzen, ohne sie zu verfremden.
„Letztlich sind wir ja ein Malerei-Kurs. Wir kopieren nicht einfach nur. Bei uns spürt man den Strich des Pinsels, den Mal-Duktus“, erläutert Michael Görler, der selbst mitmalen wird, und ergänzt: „Bei Porträts hört für einen Maler sein ganzes Leben lang das Lernen nicht auf.“
Die ersten 20 Werke sind auf diese Art und Weise bereits entstanden. Wie alle, die sich noch in Öl auf Leinwand bannen lassen möchten, bekamen sie für ihre Bereitschaft eine Foto-Reproduktion ihres Ölporträts in DIN A4 und einen bleibenden Platz im Wandbild des VHS-Gebäudes, Regerstraße 33.
40 weitere Hattinger, das „Spiegelbild der Hattinger Gesellschaft“ nennt sie Michael Görler, können sich noch melden. Die noch fehlenden 40 Porträts, glaubt der 58jährige, könnten noch in diesem Jahr fertig werden: „Wir sind ja nach all den Jahren kein klassischer VHS-Kurs mehr. Für uns Kurs-Mitglieder ist die Grundschule im Oberwinzerfeld eher eine Art Gemeinschaftsatelier. Hier wird beinahe täglich gemalt.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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