Kurze Fotoschau mit Musik
Fokussierter Blick auf's Hattinger Hügelland

5Bilder

Zwei Fotos, fünf Bilder, ein Videoclip: Das ist kurz gefasst der Inhalt dieses Beitrags. Plus einige Gedanken zur Erläuterung, die nun folgen - für die, die ein wenig genauer wissen wollen, was für eine Idee dahinter steckt.
Tiefe in ein Bild zu bringen, ist ein Grundsatz nicht nur, aber vielleicht besonders in der Naturfotografie. Das menschliche Auge nimmt ja in der Realität sehr viel mehr wahr als das, was sich in einem Foto abbilden lässt. So fokussiert es, meistens unbewusst und sehr schnell, unwillkürlich mal Objekte in der Nähe, dann wieder andere in der Ferne, und das Gehirn setzt alles zu einem Gesamteindruck zusammen. Das dadurch entstehende räumliche Empfinden bleibt unter bestimmten Bedingungen auch in unserer Erinnerung haften.

Ein Foto bildet die Realität oft nicht richtig ab

Versuchen wir in einer solchen Situation ein Foto zu machen von dem, was wir wahrnehmen (um diese Erinnerung später wieder abrufen oder sogar mit anderen teilen zu können), kommt es nicht selten zu einem enttäuschenden Ergebnis. Fotos sind ihrem Wesen nach prinzipell zweidimensional, also ohne räumliche Tiefe. Die eigene Erinnerung mag daraus vielleicht wieder das Gesehene rekonstruieren können, unbeteiligten Dritten wird das hingegen oft nur sehr begrenzt gelingen.

Gerade deshalb ist es für die Bildaussage unter Umständen entscheidend, beim Fotografieren zumindest die Vorder- und Hintergrundebene zu berücksichtigen - sei es, dass das eigentliche Objekt im Vordergrund steht und ein passender Hintergrund den Kontext herstellt, oder dass umgekehrt der Hintergrund das Thema bildet und ein Detail im Vordergrund es ergänzt. Die erste Variante ist im Grunde auf unzähligen Urlaubsfotos zu sehen, wenn Reisende sich vor einer Sehenswürdigkeit positionieren – in Zeiten von Selfies und Selfiesticks beliebter denn je. Mit Bildtiefe hat das jedoch noch wenig zu tun, zumal es hierbei ja darauf ankommt, möglichst beide Bildebenen scharf darzustellen.
Für die zweite Variante ist ein Ast am oberen Bildrand über der Landschaft ein häufig zu sehendes Beispiel. Auch in diesem Fall ist oft die Schärfe über das ganze Bild gleichmäßig verteilt. Fotografen sprechen hier von großer Tiefenschärfe (oder Schärfentiefe) und regulieren das durch die Blendeneinstellung an ihrer Kamera.

Den Blick auf die Details lenken

Eine dritte Variante wird durch moderne Fototechnik ermöglicht. Dabei bedient man sich allerdings eines "Tricks": Man macht eine Aufnahmeserie mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen und geringer Tiefenschärfe, so dass die einzelnen Bildebenen (Vorder- und Hintergrund etc.) jeweils scharf abgebildet sind, die anderen dagegen verschwimmen. Aus diesen Bildern lässt sich dann entweder eine neue Gesamtaufnahme erzeugen, in der die Schärfe wieder alle gewünschten Bildteile umfasst, oder - was ich persönlich reizvoller finde - eine kleine Videosequenz erstellen, in der die verschiedenen Ebenen nacheinander fokussiert werden. Damit wird gewissermaßen das oben geschilderte, unbewusste Verhalten des Auges simuliert, allerdings in stark verlangsamter Form, so dass das Gehirn gezwungen wird, die Einzelheiten bewusster wahrzunehmen. Auf diese Weise wird der Blick gezielt durch das Bild gelenkt und das räumliche Empfinden des Betrachters verstärkt.

Der folgende kurze Videoclip veranschaulicht das (hoffentlich gut) an zwei Beispielen. Für beide habe ich Zweige im Vordergrund genutzt, um einen Blick auf das Hattinger Hügelland "einzufangen". Im ersten stellen Vorder- und Hintergrund die beiden Bildebenen dar, im zweiten enthält schon der Vordergrund zwei Ebenen und der Hintergrund bildet die dritte. Die Überblendung der Bilder, die Titel und die Untermalung mit Musik sind mit der AV-Software m.objects erstellt, die ich auch sonst für den Videoschnitt verwende. Zum Betrachten empfehle ich den Vollbildmodus (1080p).

Originaladresse des Videos: https://vimeo.com/477538698
(Ein Bug auf dieser Internetseite bettet das Video in eine leicht vergrößerte Darstellung ein, evtl. weil es nicht im Bildformat 16:9 angelegt ist, sondern 3:2. Daher gerne den Link unter dem Video nutzen.)

Übrigens: Ähnliche Resultate hatte ich vor einigen Jahren schon einmal mit einer anderen Technik erzielt, einer "Lichtfeldkamera". Mehr dazu in den folgenden Beiträgen:

Ein wesentlicher Unterschied ist dort die scheinbar losgelöste Position des Vordergrundes, was allerdings mit einer deutlich geringeren Bildqualität erkauft wird. Leider hat der Hersteller diese Technik nicht für den breiten Markt weiterentwickelt, sondern sich auf Kameras für hochprofessionelle Anwendungen verlegt.

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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