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Großeinsatz für 160 Rettungskräfte am Hattinger Erlebnisclub am Steinenhaus – 11 Verletzte
Am Samstagabend kam es gegen 21 Uhr zunächst zu einem Rettungsdiensteinsatz in einem Erlebnisclub im Hammertal. Nachdem die entsprechenden Kohlenmonoxid-Warngeräte der Rettungskräfte bei dem Einsatz ausgelöst hatten, konnte der Verdacht einer Kohlenmonoxid-Vergiftung nicht ausgeschlossen werden. Es kam dann zu einem Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst aus dem gesamten EN-Kreis.
Es sollte sicherlich für viele Besucherinnen und Besucher ein unterhaltsamer Pärchen-Abend werden. Aber es kam anders. Einige Gäste hatten gar nicht mitbekommen, dass plötzlich zwei Personen kollabiert aufgefunden wurden. Ein Notruf wurde abgesetzt.
Die beiden kollabierten Personen, darunter eine nicht mehr ansprechbar, wurden mit Rettungswagen und notärztlicher Begleitung in umliegende Krankenhäuser transportiert. Aufgrund erster Untersuchungsergebnisse wurden noch auf dem Weg zum Krankenhaus die Kräfte der Hattinger Feuerwehr alarmiert.
Vor Ort klagte eine Mitarbeiterin des Rettungsdienstes über Beschwerden. Da nach wie vor Kohlenmonoxid als Ursache für die Symptome bei den drei Verletzten nicht ausgeschlossen werden konnte, begannen Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz das Gebäude zu evakuieren. Zunächst musste man von maximal 500 Personen ausgehen, dies wurde vor Ort auf 300 bis 350 Personen reduziert. Insgesamt vier Trupps unter Atemschutz wurden im Gebäude eingesetzt.
Alarm für den gesamten Rettungsdienst im EN-Kreis
Über 300 bis 350 überwiegend leicht bekleidete Personen mussten sofort den Swingerclub verlassen und begaben sich auf die gegenüberliegende Straßenseite. Durch die unverzüglich eingeleiteten Maßnahmen konnten alle Gäste aus dem Gebäude gerettet werden. Im Verlauf des Einsatzes kam es zunächst bei weiteren vier Gästen zu Unwohlsein. Diese wurden daher umgehend medizinisch versorgt.
Peter, Simone, Susi und Stefan beklagten sich beim STADTSPIEGEL darüber, dass sie nur leicht bekleidet weit über eine Stunde in der Kälte ausharren mussten und vorbeifahrende Linienbusse nicht angehalten wurden, um die Swingerclub-Gäste wärmend aufzunehmen.
Während sich der Besitzer des Swingerclubs bei der Evakuierung gut um seine Gäste gekümmert haben soll, wurde das Krisenmanagement der Rettungseinheiten von einigen Gästen beanstandet. „Wir haben überhaupt keine Informationen“, sagte Swingerclub-Gast Oliver nach über zwei Stunden zum STADTSPIEGEL.
Elf verletzte Personen – davon eine Rettungskraft
Aus dem gesamten EN-Kreis trafen dann über 25 Rettungswagen und Fahrzeuge des DRK, des ASB, der Johanniter-Gruppe und des Katastrophenschutzes am Steinenhaus ein. Die Kräfte der Hattinger Polizei wurden durch Polizeikräfte aus Bochum unterstützt.
Auf dem Parkplatz an der Kemnade wurde ein Bereitstellungsraum für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz eingerichtet und ausgeleuchtet. Die Gäste des Erlebnisclubs wurden mit Bussen zum Wasserschloss Kemnade gebracht. An der dort eingerichteten Sammelstelle erfolgte eine Untersuchung der Personen. Vier weitere Gäste zeigten im Laufe der Untersuchung unterschiedliche Symptome, die dazu führten, dass die Patienten mit Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser transportiert wurden. Somit stieg die Anzahl der Verletzten auf insgesamt elf.
Die Einsatzkräfte sichteten rd. 200 Personen. Einige hatten die Einsatzstelle jedoch bereits vorher eigenständig verlassen.
Das Gebäude wurde sowohl durch die Kräfte der Feuerwehr als auch den Bezirksschornsteinfeger sowie Mitarbeiter des Gasversorgers kontrolliert. Alle Messungen und Kontrollen verliefen negativ.
Nachdem alle weiteren CO-Messungen negativ waren, konnten die Besucher des Clubs um 23.20 Uhr durch einen Seiteneingang wieder in das Gebäude, um an ihre Kleidungsstücke zu gelangen. Die Fachunternehmen und die Kriminalpolizei setzten dann ihre Ursachenforschung fort.
Für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie die Kräfte der Polizei war der Einsatz um 1.15 Uhr beendet. Während der Einsatzdauer war die Straße Im Hammertal zwischen Buchholzer und Wittener Straße komplett gesperrt.
Viele Gäste, so Feuerwehrpressesprecher Jens Herkströter, zeigten trotz der etwas unglücklichen Situation durchaus Verständnis für die Arbeit der Einsatzkräfte.
Die Polizeikräfte forderten die zahlreichen Vertreter von Zeitung, Funk und Fernsehen wiederholt auf, keine erkennbaren Bilder der auf der Straße stehenden über 300 Swingerclub-Gäste zu veröffentlichen.
Autor:Hans-Georg Höffken aus Hattingen |
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