Feuerwehr Hattingen
Ausgelöste Brandmeldeanlage entwickelt sich zum Großeinsatz - Einsatzübung der Hattinger Feuerwehr
Zunächst sah alles wie ein Routineeinsatz aus als am Dienstagabend die automatische Brandmeldeanlage des Gut Marienhofs in Elfringhausen ausgelöst hat. Alarmiert wurden die hauptamtlichen Kräfte und der örtliche Löschzug.
Bereits wenige Minuten nach der Alarmierung rückte das erste Löschfahrzeug aus Elfringhausen zu dem Wohnheim für Menschen mit Behinderung aus. Aufgrund der kurzen Anfahrt trafen die ehrenamtlichen Retter auch schnell am Einsatzobjekt ein.
Das erste Lagebild war jedoch alles andere als Routine. Aus dem Gebäude drang Rauch aus mehreren Fenstern im Obergeschoss. Hilferufe von Kindern waren zu hören. Für den Einsatzleiter war schnell klar, dass eine sofortige Menschenrettung eingeleitet werden muss. Auch wenn der weiße Rauch und das Vorhandensein des ein oder anderen Beobachters darauf schließen ließ, dass es sich um eine Einsatzübung handelt, wurden die Rettungsmaßnahmen nicht weniger professionell eingeleitet. Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz gingen mit Strahlrohren in das verrauchte Gebäude vor. Die Wasserversorgung wurde zunächst über die beiden Fahrzeugtanks der Löschfahrzeuge vor Ort sichergestellt. Weitere Kräfte der Hauptwache waren auf der Anfahrt.
Die Erkundung des Einsatzleiters ergab, dass bereits einige Bewohner und Mitarbeiter vorbildlich das Gebäude verlassen haben. Andere waren jedoch noch in dem Wohnheim. Oberste Priorität war somit die Menschenrettung. Neben dem Zugang zum Gebäude wurde die wenig später eintreffende Drehleiter vor dem Haupthaus in Stellung gebracht. Hierüber gelang es die beiden Kinder aus dem dichten Rauch zu retten und sicher zu Boden zu bringen.
In Abstimmung mit dem Einsatzführungsdienst der Hauptwache wurden weitere Kräfte des Löschzuges Oberbredenscheid alarmiert. Diese sammelten sich mit Ihren Fahrzeugen zunächst in einem Bereitstellungsraum nahe der Einsatzstelle. Später wurden sie von hieraus zur Sicherstellung der Wasserversorgung aus dem Felderbach eingesetzt. Hier galt es eine rd. 400 Meter lange Schlauchleitung zur Einsatzstelle zu verlegen.
Am Einsatzobjekt selbst gelang es den Rettungskräften immer mehr Personen aus dem Gebäude zu retten. Insgesamt waren es acht. Darunter auch zwei Bewohner die im Vorfeld auf die Rettungsaktion vorbereitet wurden. Durch die Einbeziehung der Bewohner hat diese Übung nochmal einen besonderen Mehrwert für alle Beteiligten. Denn insbesondere der Umgang mit Menschen mit Behinderungen in Extremsituationen ist für beide Seiten nicht leicht.
Die geretteten Bewohner wurden vor dem Gebäude von ihren Mitbewohnern regelrecht gefeiert und waren sichtlich stolz, Teil dieser Übung gewesen zu sein. "Ich habe jetzt viel weniger Angst. Denn jetzt kenne ich Euch von der Feuerwehr ja", war die beindruckende Aussage einer der geretteten Bewohner. Alleine dafür haben sich die Vorbereitungen im Vorfeld gelohnt. Und es galt viel zu planen. In enger Abstimmung zwischen dem Sachgebiet "Einsatzvorbereitung", der Kreisleitstelle und dem Löschzugführer aus Elfringhausen wurde die Übung weit im Voraus geplant. Es galt abzustimmen, dass bei einer Nachforderung des Einsatzleiters nicht alle vorgeplanten Einsatzmittel aus dem übrigen Kreisgebiet alarmiert werden. Auch musste der Grundschutz im Stadtgebiet sichergestellt werden. Hierzu wurden unter einem Vorwand Kräfte anderer ehrenamtlicher Einheiten zur Hauptwache entsandt. Es sollte ja eine vorher nicht bekannt Einsatzübung werden. Dies ist allen Beteiligten gelungen.
Sowohl für die Einsatzkräfte der Feuerwehr als auch die Bewohner und Mitarbeiter des Wohnheims war diese Großübung gute und wichtige Möglichkeit, sich auf etwaige Einsatzlagen optimal vorzubereiten. Nach dem Übungsende trafen sich die rd. 50 Einsatzkräfte zu einer kleinen Nachbesprechung am Feuerwehrhaus in Elfringhausen.
Autor:Rainer Bresslein aus Wattenscheid |
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