Steigendes Katzenelend!
Tierschützer appellieren: Katzenhalter, lasst eure Freigänger kastrieren!
Tina Franzgrote ist wütend. Eben verlässt die Flaesheimerin mit drei Transportboxen die Tierarztpraxis. In den Boxen befinden sich Streunerkatzen. Herrenlose Tiere, die sie auf Halterns Straßen auf Bitten der Anwohner in einer Wohnsiedlung mit einer Lebendfalle eingefangen hat. Damit sich die Tiere nicht unkontrolliert weiter vermehren, wurden sie heute kastriert. Nach einer kurzen Verschnaufpause müssen die Katzen wieder zurück nach draußen. Für die Vermittlung in ein Zuhause sind sie bereits zu wild.
Seit mittlerweile 10 Jahren arbeitet die 42jährige Bürokauffrau ehrenamtlich und in ihrer Freizeit zusammen mit zwei Kollegen im Streunerkatzen-Projekt Haltern am See. „Manchmal kastrieren wir bis zu 100 Tiere im Jahr. Auf eigene Kosten bzw. über Spenden. Einen finanziellen Zuschuss von kommunaler Seite gibt es nicht. Die Stadt Haltern am See ist nicht verpflichtet, sich um herrenlose Katzen und deren Nachkommen zu kümmern und ein Tierheim gibt es bei uns nicht! Außer uns gibt es in Haltern keine Anlaufstelle in Sachen Streunerkatzen. Der Bedarf ist allerdings absolut gegeben!“
Was sie so wütend macht ist die Tatsache, dass sich die Katzen rasend schnell vermehren. „Wir haben erst April --- und die Hälfte der uns gemeldeten Streuner ist schon PUMMELRUND! Wir sehen uns jedes Jahr früher und extremer mit der sogenannten „Kittenschwemme“ konfrontiert – auch und vor allem, weil die Leute einfach ihre Freigänger nicht kastrieren lassen und diese maßgeblich an der Vermehrung der Streuner beteiligt sind!“
Eine Unterbringung der Tiere ist allerdings schwierig: „Uns als Privatprojekt fehlt es an Möglichkeiten, 3, 4, 5, 6, 10 oder noch mehr schwangere Katzenmamis und ihre Kinder auf Pflegestellen oder bei anderen Tierschutzvereinen unterzubringen. Denn alle leiden unter der momentanen Corona-Situation und sind kaum in der Lage, ihren normalen Betrieb aufrechtzuerhalten! WIR sind kein Tierheim und kein Tierschutzverein, WIR haben keine Möglichkeit der langfristigen Unterbringung, Versorgung, Finanzierung und Aufzucht von Kitten in einer Anzahl, wie sie in einem mittelständischen Tierheim aufkommt!
Daher müssen Tina Franzgrote und ihre Mitstreiter nun bekanntgeben, dass sie, wie übrigens auch ihr Schwestern-Projekt aus Dorsten, ihre Fang- und Kastrationsarbeit zwar fortführen, dies jedoch bis auf Weiteres nur noch sehr vorsichtig und gründlich überlegt tun werden, da sie weder die finanziellen Mittel, noch entsprechende Räumlichkeiten für die Aufnahme und Versorgung trächtiger Katzen bzw. ganzer Katzenfamilien haben.
„Es macht uns wahnsinnig sauer, dass es keine Regelung gibt, die Katzenhalter dazu verpflichtet, ihre Freigänger kastrieren zu lassen“, so Franzgrote. „Mit den Konsequenzen müssen wir seit Jahren leben. Wir fühlen uns allein gelassen und es überfordert uns zunehmend ohne Unterstützung das Streunerproblem einer 40.000-Einwohnergemeinde zu lösen!“
Halterns Katzenbesitzer werden daher nochmals eindringlich darum gebeten, ihre Tiere vor dem Freigang kastrieren zu lassen. Nur so kann der Ausbreitung der Streunerpopulation entgegengewirkt werden.
Weitere Infos gibt es unter: www.Streuner-Haltern.de oder auf Facebook über facebook.com/Streunerkatzen.Haltern
Autor:Streunerkatzen-Projekt Haltern am See aus Haltern |
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