Theatergruppe Sythen: Letzter Vorhang im alten Pfarrheim
Seit über 20 Jahren feiert die Theatergruppe des Heimatvereins im Sythener Pfarrheim einen Erfolg nach dem anderen. Nun fällt der letzte Vorhang - das Gebäude wird abgerissen. Zum Abschied begeistert die Gruppe mit einem amüsanten Schwank, bevor es bald an neuer Stelle weitergeht.
Der 50. Geburtstag ist für einen Mann etwas ganz besonderes: Die Jugend ist endgültig passé, aber so richtig alt ist man eigentlich auch noch nicht. Kurz gesagt, es ist der richtige Zeitpunkt, sich einen schon lange gehegten Traum zu erfüllen. Das denkt sich auch Arno, der tragische Held des plattdeutschen Theaterstücks "Arnos verdreihte Geburtstag". Ganz allein mit seiner Liebsten möchte Arno nach Teneriffa fliegen, bloß weg von der buckligen Verwandtschaft. Doch die erweist sich als äußerst hartnäckig, und so läuft Arnos Ehrentag ganz anders, als er es sich erhofft hat...
Chaos, Überraschungen und engagierte Laienschauspieler: Bei dieser gelungenen Mischung blieb im prall gefüllten Pfarrheim kein Auge trocken. Selbst Gäste, die das Plattdeutsche nicht mehr selbst sprechen, oder es nur noch von den Eltern oder Großeltern kennen, zeigten sich begeistert. Sehr zur Freude von Marlies Salewski: "Wir möchten die Menschen für Brauchtum und Heimatpflege interessieren", erklärt die Vorsitzende des Heimatvereins, "und mit dem plattdeutschen Theater können wir die Sprache am Leben erhalten".
Tatsächlich konnten sich die Gäste wohl kaum eine amüsantere Methode vorstellen, wie man das gute alte Platt lebendig vermitteln kann. Das Team unter der erfahrenen Regie von Ulla Alfermann hatte vom liebevollen Bühnenbild bis zu den gelungen ausgewählten Charakteren alles richtig gemacht. "Wenn wir das Drehbuch lesen, fallen uns ganz automatisch die Leute ein, die zu den Rollen passen würden", erklärt der Sprecher der Theatergruppe, Stefan Alfermann. Bei den Stücken handelt es sich um ausgewählte Werke bekannter mundartlicher Autoren, die in sorgfältiger Arbeit auf die lokalen Gegebenheiten umgemünzt werden. "Wir passen das Platt natürlich an die Halterner Mundart an", erläutert Alfermann, "und oft lassen wir auch lokale Eigenheiten, Gebäude oder Personen in das Stück einfließen".
Mit etwas Wehmut schauen die Akteure auf das Verschwinden ihres alten Pfarrheims zurück. Schließlich hatte die Gruppe hier den großen Vorteil, direkt am tatsächlichen Aufführungsort proben zu können. "Wir sind aber schon gespannt, wie es sich in dem zukünftigen Gemeindezentrum entwickelt", so Alfermann. Auch die evangelische Gemeinde in Sythen hat für die Zwischenzeit schon ihre Hilfe und einen Probenraum angeboten. "Das ist eine tolle ökumenische Zusammenarbeit", freute sich Marlies Salewski.
Wer das wirklich amüsante Stück noch erleben möchte, hat noch am kommenden Samstag, 16. November, und Sonntag, 17. November, im Pfarrheim St. Joseph Gelegenheit dazu. Die Samstagsvorstellung beginnt um 19 Uhr, am Sonntag geht es bereits um 16 Uhr los. Natürlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit, jeden Donnerstag in der Sythener Mühle ab 14.30 Uhr auf einen gemütlichen Plausch mit dem Heimatverein zusammenzukommen - Kaffee und Kuchen inklusive.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.