Schützenfest der Gilde: Der Herold geht von Bord
Einen schöneren Gang in den Ruhestand hätte sich Norbert Kortenkamp wohl kaum wünschen können: Bei strahlendem Sonnenschein beendete der 83jährige nach über 20 Jahren seinen Dienst als Herold der Schützengilde - natürlich nicht, ohne zuvor in bewährter Manier das Schützenfest auszurufen.
Der Marktplatz war am Sonntag in Blau und Weiß getaucht. Die Fahnen wehten von der Fassade des Alten Rathauses, die Uniformen leuchteten in der Sonne, und die Federn an den Hüten der Offiziere wehten leicht im lauen Wind. Alle Augen richteten sich aber an den Mann in Gold und Scharlach, der zum letzten Mal als Herold auf die Bühne trat.
Der Herold - ein Urgestein
Norbert Kortenkamp ist ein Urgestein in der Schützengilde. 1954 war er eines von 57 Gründungsmitgliedern, die die 5. Kompanie aus der Taufe hoben. In turbulenten Zeiten wurde er 1975 zu einem Hauptmann, der es meisterhaft verstand, die Gründergeneration mit den Jüngeren zu einer funktionierenden Einheit zu verbinden. Er führte auch den Brauch ein, dass die Kranken und Alten des Sixtus-Hospitals am Freitag vor dem Schützenfest einen aufmunternden Besuch von König und Fanfaren bekommen. 1992 übergab er die Hauptmannswürde an Michael Berkenkamp, aber "seiner" Gilde blieb er bis heute als Herold und als Ehrenhauptmann treu.
Und so verlas er zum letzten Mal den traditionellen Aufruf an alle Schützen, sich zu einer gemeinsamen "Wehrübung" zu versammeln und ein Schützenfest abzuhalten. Gemäß der Tradition ist diese Ansprache der Beginn einer langen Reihe von Veranstaltungen, deren Höhepunkt das Königsschießen am zweiten Sonntag im Juni darstellt. Bevor es aber vom 7. bis 10. Juni so richtig losgeht und die Nachfolger von König Alois I. Niehues und Königin Sabine I. Jahnke gefunden werden, steht am 25. Mai erst einmal der Ausmarsch auf dem Programm.
Die Fanfaren bliesen, die Schützenfestzeit war eingeläutet, und Norbert Kortenkamp legte zum letzten Mal den Heroldshut ab. Seinem Verein, soviel ist sicher, wird er aber weiterhin treu bleiben.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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