Freibad Sythen: Backen, Basteln, Baden
Wenn die Temperaturen steigen, wünscht sich so mancher einen Sprung ins kühle Wasser. In Sythen ist das dank des jahrelangen Engagements vieler Helfer noch immer möglich - ein Dorf rettet sein Freibad.
Das war auch das Motto der Veranstaltung, die am vergangenen Wochenende viele Besucher auf das Badgelände lockte. Mit einem bunten Familienfest und dem Verkauf von selbstgebackenem Kuchen spülten zahlreiche freiwillige Helfer frisches Geld in die Kasse des Fördervereines.
Solcher Einsatz ist der einzige Grund, warum die Sythener überhaupt noch ein eigenes Freibad besitzen. Es ist noch keine zehn Jahre her, da stand es schlecht um die Wasserfreude im Dorfkern. Mit fast einer Viertelmillion Euro in knallroten Lettern am Jahresende und zu erwartenden Sanierungskosten in fast fünffacher Höhe schien kurz vor Weihnachten 2005 das Ende des Freibades besiegelt. Es schien ein Luxus zu sein, den man sich nicht leisten konnte. Alles sah danach aus, als würde das Sythener Bad das Schicksal von vielen hundert anderen kleinen Schwimmanlagen in der Republik teilen und bald nur noch eine verblassende Erinnerung sein.
Doch die Sythener gaben nicht auf. Ganz Westfalen, und mit deren sprichwörtlichen Dickkopf gesegnet, weigerten sich die Bürger schlicht, dem Ende ihres Freibades kampflos entgegenzusehen. Noch im gleichen Winter gründeten sie einen Förderverein, der sich dem drohenden Untergang entgegenstemmte. Und es gelang: Mit Kampfeswille und persönlichem Einsatz sammelten die Sythener genug Geld, um ihr Freibad zu bewahren. Freiwillige Helfer vergossen Ströme von Schweiß, um mit eigenen Händen die so nötigen Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen. Am 25. Mai 2006 eröffneten sie ihre Schwimmlandschaft erneut - und diesmal soll es so bleiben.
Acht Jahre sind seitdem ins Land gegangen, und noch immer ist das Freibad ein beliebter Freizeitort im Dorf, sehr zu Freude auch der Neubürger, die seit der Erschließung des Elterbreischlages in Sythen heimisch geworden sind. Natürlich macht der Zahn der Zeit nicht Halt vor den technischen Einrichtungen des nunmehr fast 40 Jahre alten Bades: Im Winter mussten etliche Leitungen erneuert werden, was ziemliche Kosten verursachte.
Um diese Ausgaben wieder aufzufangen, wurden am Familientag Kuchen verkauft und Würstchen gegrillt. Der Erhalt des Freibades ist für die Sythener längst eine persönliche Angelegenheit, die sich nicht nur beim Backen und Werkeln, beim Reparieren und Organisieren zeigt. Das Bad ist ein Symbol dafür geworden, was ehrenamtliches Engagement erreichen kann - und im Dorf ist man zu Recht stolz darauf.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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