Ernst-Lossa-Haus ermöglicht Betreutes Wohnen in WGs.
Buntes Leben in Haltern am See
Haltern. In einer Stadt leben zu können, in der andere gerne Urlaub machen, ist sicher ein Privileg. Halteraner*innen wissen das zu schätzen. Die Seestadt überzeugt aber nicht nur durch ihre wunderschöne Lage im Grünen und die malerische Innenstadt, sondern auch durch die Menschen selbst. Hier werden Menschlichkeit, Nachbarschaftshilfe und Inklusion großgeschrieben.
Im alltäglichen, öffentlichen Leben trifft man Menschen mit Behinderungen ganz selbstverständlich an. Thilo Wichmann, Vorstandsmitglied des Ernst Lossa Hauses, betont, dass dies in umliegenden Städten längst nicht in diesem Maße der Fall ist. Zusammen mit Anne Stock, pädagogische Leiterin des ambulanten Dienstes des Ernst-Lossa-Hauses, betreut er unter anderem eine Männer-WG in der Stadt. Mit diesem Konzept ermöglichen sie Oliver Jünnemann, Stefan Anholt, Christian Pennekamp, Sven Niederhäuser und Jürgen Urban ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben.
Die fünf geistig beeinträchtigen Männer im Alter von 28 bis 53 Jahren leben gerne hier. Der Zusammenhalt in der Gruppe funktioniert prima, die Hausarbeit wird geteilt. Ihr Tag ist strukturiert. Es gibt gewohnte Routine aber auch viel Abwechslung. Bei alltäglichen Aufgaben, die die Bewohner alleine nicht bewältigen können, steht rund um die Uhr kompetente Hilfe bereit. Für die Nachtstunden gibt es einen telefonischen Notfalldienst.
Eigenständig aber nicht alleine
Die Männer teilen sich Wohnzimmer, Küche und Bäder. Jeder bewohnt zudem ein eigenes Zimmer. Tagsüber gehen sie alle einer Arbeit nach, verdienen ihr eigenes Geld und beteiligen sich an den Mietkosten. Nach der Arbeit trinken Sie zunächst einmal alle zusammen Kaffee. Den Tisch deckt immer Sven Niederhäuser. Er ist gewöhnlich der Erste der am Nachmittag von der Arbeit heim kommt.
Die freie Zeit wird genutzt für Arztbesuche, Behördengänge oder auch um Hobbys nachzukommen. Oliver Jünnemann ist leidenschaftlicher Radfahrer. Stephan Anhut verbringt seine Zeit am liebsten mit dem Judo Club 66 und Sven Niederhäuser besucht regelmäßig ein Fitnessstudio. Die Leidenschaft von Christian Pennekamp gilt Schalke 04! Aktivitäten finden aber natürlich nicht nur außer Haus statt. Die WG ist in der Nachbarschaft sehr beliebt und wird häufig besucht. Dann wird gemeinsam gegrillt, Kuchen gebacken und natürlich geklönt.
“Das ist Inklusion wie sie sein sollte,“ betonen Anne Stock und Thilo Wichmann. Das Ernst-Lossa-Haus, welches vor 20 Jahren als Selbsthilfegruppe einer Elterninitiative startete, versteht sich mit seinen ambulanten und familienunterstützenden Diensten nicht als reine Heimunterbringung, sondern als Möglichkeit für gehandicapte Personen, ein betreutes aber selbstbestimmtes Leben zu führen.
Weitere WG geplant
Im Sommer soll ein weiteres Haus in Innenstadtnähe bezugsfertig sein. Auch hier werden dann fünf Personen mit Behinderungen betreut leben können. Das Objekt ist 160 Quadratmeter groß und verfügt zudem über einen 500 Quadratmeter großen Garten. Zur Zeit wird das Haus behindertengerecht umgebaut. Wer Interesse hat in dieses Objekt einzuziehen, der melde sich bitte unter: Tel. (02364) 9300717 oder per E-Mail an: a.stock@ernstlossahaus.de bzw. t.wichmann@ernstlossahaus.de
Autor:Antje Clara Bücker aus Haltern |
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