Austausch im NABU-Garten: Alte Kräuter und neues Wissen

NABU-Gruppensprecher Christian Lynen (l.) erklärt den Besuchern von Furor Normannicus den Aufbau des NABU-Gartens.
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Alte Kulturtechniken, nützliche Pflanzen und viele kleine Tricks und Kniffe: Die Wulfener Geschichtsgruppe Furor Normannicus holte sich im NABU-Garten Haltern jede Menge Anregungen.

Zur Zeit von Richard Löwenherz schien das Gärtnern einfach zu sein: Es gab in Europa keine Tomaten, die verfaulen, kein Blumenkohl, der weggefressen werden konnte. Selbst die Erzfeinde des Gärtners, die Spanische Wegschnecke und das Kaninchen, hatten sich noch nicht über das heutige Westfalen ausgebreitet. Dafür gab es aber auch keinen Kunstdünger, kein Insektengift, keine Treibhäuser. Wie kompliziert ist es also, einen mittelalterlichen Nutzgarten zu betreiben? Das versucht die Wulfener Geschichtsgruppe Furor Normannicus seit etwa einem Jahr auf einem eigenen Grundstück herauszufinden.

Um sich Anregungen und Antworten auf einige drängende Fragen zu holen, besuchten die Geschichtsfreunde nun den Halterner NABU-Garten. Der Naturschutzbund hat seit 2005 ein Grundstück am Bahnhof gepachtet, das sich in dieser Zeit von einer öden Brache zu einer wahren Schatztruhe voller verschiedener Pflanzen und Kleintiere entwickelt hat. Natürlich lösen die Naturfreunde aufkommende Gartenprobleme möglichst ökologisch, und so sind sie mit ihrem großen Erfahrungsschatz die idealen Gesprächspartner für die Wulfener Experimentalgärtner.

"Bestimmte heimische Schneckenarten fressen das Gelege der Spanischen Wegschnecke, lassen aber lebende Pflanzen in Ruhe", erklärt etwa Christian Lynen, Sprecher der Halterner NABU-Gruppe. "Das klingt nach einer guten Alternative zur Bierfalle", nickt Karsten Fritsche, der Leiter des mittelalterlichen Gartenprojektes. Schon ist man im Gespräch, und kommt - in diesem Falle auch wörtlich zu verstehen - "von Hölsken auf Stöcksken".

Natürlich gibt es auch Unterschiede: Bei den Naturschützern finden sich auch einige Pflanzen, die ihren Ursprung in der Neuen Welt haben und erst seit einigen Jahrhunderten in Westfalen heimisch sind, etwa die Kartoffel. Im mittelalterlichen Nutzgarten haben solche Pflanzen keinen Platz. "Zum Glück liefern uns alte Klosterpläne und Pflanzenlisten ausreichende Hinweise, welche Gemüsesorten, Färbepflanzen und Kräuter man damals schon angebaut hat", erklärt Fritsche.

Beim Gang durch den NABU-Garten sind es viele kleine Details, die für rege Gespräche führen. Sei es der Totholzhaufen, in dem viele Nutzinsekten hausen, seien es bestimmte Kräuter oder alte Kulturpflanzen - die beiden Gruppen haben sich viel zu erzählen. Und so nehmen die Geschichtsfreunde von Furor Normannicus viele neue Eindrücke mit nach Hause, die ihnen zugute kommen können - im Garten mit den alten Pflanzen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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