Vivien Verley hat ihren ersten Roman „Blut der Bäume“ geschrieben
Haltern. Nein, eine Schreibblockade hat Vivien Verley nie gehabt. Sie hat früher einfach nie gerne geschrieben. Wobei das noch untertrieben formuliert ist. Doch seit der 5. Klasse kann sich Vivien ein Leben ohne Schreiben nicht vorstellen. Zahlreiche Kurzgeschichten, zwei dünne Büchlein und der Ende 2014 erschienen Roman „Blut der Bäume“ sind der beste Beleg dafür.
Warum es bei ihr irgendwann „klick“ gemacht hat, kann die 16jährige Gymnasiastin selber nicht genau beantworten. Doch mit einer bunten und ausschweifenden Fantasie war sie immer schon gesegnet. Das spiegelte sich schon in ersten Schreibversuchen wieder. Vor allem das Genre „Fantasy“ hat es der jungen Halteranerin angetan. Da taucht sie tief ein in mystische Welten, in den Logik und Vernunft eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dort kann sie ihre Protagonisten auf Achterbahn-Fahrten schicken, lässt Übersinnliches normal erscheinen und dreht dabei kräftig an der Schicksalsschraube. Und das so gut, dass auch ihre Mutter sie ermunterte, ihre Texte an Verlage zu schicken. Und denen blieb das Talent der jungen Schreiberin nicht verborgen.
Und so entstand im Rahmen des Fantasygirls-Projekts der AutorInnen-Kooperative “Der dritte Raum” ihr Roman „Blut der Bäume“. Hier arbeiten junge Talente zwischen 14 und 21 Jahren zusammen mit einem erfahrenen Lektor an ihren Texten. Von der Grundidee über die Ausarbeitung bis zur Veröffentlichung werden sie professionell unterstützt und legen somit das Fundament für eine ernsthafte Beschäftigung mit Literatur und entwickeln ihre Begabung weiter.
Fundament wird für eine ernsthafte Beschäftigung mit Literatur gelegt
Und davon kann man sich in Viviens Roman bestens überzeugen: Nach einem schweren Verkehrsunfall mit zwölf gerät die Welt der fünfzehnjährigen Caro aus den Fugen. Ihr Blick kann töten - oder sieht sie lediglich, was sowieso geschehen wäre? Und wieso hat sie den Unfall überlebt? Denn seit 300 Jahren sterben alle erstgeborenen Töchter der Familie in ihrem zwölften Lebensjahr. Ein nicht ganz freiwilliger Urlaub auf der Burg ihrer Großeltern im ebenso idyllischen wie verschlafenen Ort Friedenstein soll Caro auf andere Gedanken bringen. Sie gewinnt neue Freunde und schafft sich neue Feinde, spielt Theater und verliebt sich Hals über Kopf. Eine übliche Teenagerstory also? Nicht ganz. Denn immer wieder verschlägt es Caro in eine andere Zeit, dorthin, wo vor 300 Jahren mit dem dramatischen Schicksal ihrer Vorfahrin alles begann...
Wer viel schreibt, liest auch gerne und viel. Und was ihre Lieblingsautoren angeht, hat Vivien Verley zwei sehr unterschiedlichen Favoriten. Einmal Derek Landy, der bekannte irische Fantasy-Schriftsteller und Drehbuchautor und als Kontrapunkt Leo Tolstoi, dessen Roman „Anna Karenina“ sie besonders mag. Vielleicht sind es diese stilistischen Gegensätze die ihr dabei geholfen haben, dass ihr Roman auf über 400 Seiten eine zwar komplexe, aber nie verworrene Geschichte erzählt …
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