Schminken fürs Erdbeben
Nach Wochen der Vorbereitung war es am Samstag endlich soweit: Das Deutsche Rote Kreuz, Stadtverband Haltern am See e.V., und das Technische Hilfswerk, Ortsverband Haltern am See, führten auf dem Hof des Unternehmens Holzbau Uphues an der Westruper Str. 100 in Haltern am See – Hullern, eine Übung durch.
Übungsauftrag der eingesetzten Helferinnen und Helfer unter der Leitung von THW-Zugführer Christoph Lange und Rotkreuzleiter Markus Danielzik, war die Rettung und Versorgung von verletzten Personen nach einem Erdbeben. Aufgrund mehrerer Schadensereignisse sind sämtliche Krankenhäuser im Umkreis nicht aufnahmefähig und weitere Rettungsmittel nicht vorhanden.
Gegen 12.30 Uhr am Samstagmittag trafen sich die Notfalldarsteller (ND) vom Jugendrotkreuz Castrop-Rauxel und Marl an der DRK-Wache an der Recklinghäuser Str. in Haltern am See. Unter der Leitung von Nicole Willeck und Andre Hanskötter, beide ND-Leiter vom Jugendrotkreuz Haltern am See, fuhren die Jugendrotkreuzler nach kurzer Einweisung zum Übungsgelände, um sich dort auf die Übung vorzubereiten und die Notfalldarsteller zu schminken. Im Anschluss gegen 13 Uhr trafen sich die Helferinnen und Helfer des DRK Stadtverbandes Haltern am See, zusammen mit Kräften der Rotkreuzgemeinschaft Marl sowie vier Hundeführerinnen der Rettungshundestaffel des DRK Kreisverbandes Recklinghausen. Gemeinsam ging es dann zur THW Unterkunft an der Annabergstraße. An der THW Unterkunft warteten bereits die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppen und der Fachgruppe Räumen des Halterner THW-Ortsverbandes. In einer Marschkolonne, bestehend aus 7 Fahrzeugen ging es dann zum Bereitstellungsraum an der Westruper Straße. Gegen 14.05 Uhr erreichte dann der fiktive Funkspruch der Kreisleitstelle Recklinghausen die Einsatzleitung. Damit hatte die Übung begonnen. Zunächst rückte die Einsatzleitung zusammen mit den Hundeführerinnen, einem KTW sowie der 1. Bergungsgruppe zum Schadensort vor. Hier kam den ankommenden Kräften bereits der erste Notfalldarsteller entgegen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass sich weitere verletzte Personen im Schadensgebiet aufhielten, sodass schon nach einigen Minuten die weiteren Einsatzkräfte aus dem Bereitstellungsraum nachgefordert wurden. Während die Rettungshundestaffel mit zwei Suchhunden das erste Gebäude erkundete und die 1. Bergungsgruppe sich ein weiteres Gebäude vornahm, bauten die Sanitätskräfte ein Behandlungszelt mit 5 Behandlungsplätzen auf. Im Strohlager konnte die 1. Bergungsgruppe dann eine bewusstlose Person vorfinden, die durch die nachgeforderten DRK Helfer versorgt werden musste. Während der Versorgung erlitt diese Person einen gespielten Herzkreislaufstillstand und wurde durch eine Reanimations-Puppe ausgetauscht. Die eingesetzten Helfer begannen sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen, welche sich auch in den nächsten 90 Minuten fortsetzen sollten. Die 2. Bergungsgruppe und die Fachgruppe Räumen erkundete eine weitere Halle, wo sie einen Patienten mit abgetrennten Gliedmaßen vorfand. Ferner fanden sie einen Patienten, der unter einem Wohnwagen eingeklemmt wurde. Beide Patienten wurden geborgen und den eingesetzten Sanitätskräften übergeben. Zwischenzeitlich konnte die Rettungshundestaffel zwei Personen im 1. Gebäude auffinden. Eine Person lag mit einer Unterschenkelfraktur auf einer Empore und musste durch die Kräfte des THW mittels Leiterhebel und Schleifkorb geborgen werden.
Nächster Auftrag für die Rettungshundestaffel war die Erkundung der Felder im Umkreis, um evtl. noch weitere Personen aufzufinden. Die 1. und 2. Bergungsgruppe bekamen den Auftrag, verschüttete Personen nach einem Baggerunfall zu bergen. Hier wurden zwei Personen (Puppen) aufgefunden, wovon eine mit abgetrenntem Kopf nicht mehr zu retten war. Gegen 16.30 Uhr, nachdem alle vermissten Personen geborgen und sanitätsdienstlich versorgt waren, war die Übung beendet. Das Behandlungszelt wurde abgebaut und alle Materialien auf den jeweiligen Fahrzeugen verlastet. Anschließend trafen sich alle Kräfte zur kurzen Nachbesprechung an der Einsatzleitung. In diesem Rahmen wurde Herrn und Frau Uphues ein Geschenkkorb und eine Flasche Wein als Dank ausgehändigt, da diese ihren Hof und ihre Gebäude für die Übung zur Verfügung gestellt hatten. Anschließend ging es wieder in Marschkolonne zurück zur THW Unterkunft an der Annabergstraße. Hier konnten alle Helferinnen und Helfern einen herzhaften Teller Grünkohl mit Mettwürstchen und Kassler zu sich nehmen, welcher durch die Verpflegungsgruppe des THW zubereitet wurde.
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