Marian Kuprat nimmt seinen neuen Silberling mit auf „Ochsentour"
Rund um Haltern ist er bekannt wie ein bunter Hund: Jetzt macht sich Marian Kuprat auf, seine Musik in alle Himmelsrichtungen zu verbreiten. Der Künstler aus der Seestadt schreibt und singt authentischen Folk und Folk-Rock. Seinen Stil kann man treffend beschreiben als harmonische, taufrische Mischung aus jenen von Neil Young mit Crazy Horse, Bob Dylan (plus Band, minus die Näselstimme) und den von deutschen Vertretern wie dem jüngeren Clueso und einer gar nicht überproduzierten Fassung von Tim Bendzko.
Heißt: Deutsche Texte mit Grips, Gehalt und Sinn, lakonisch und pathosfrei, mit feiner (Selbst-) Ironie und zugleich einer berührenden Ehrlichkeit. Ein Songwriting, das auf der Straße mit der Stahlsaitenklampfe wie auch auf Festivals mit vierköpfiger Band seine volle Wirkung entfaltet und das lebensnahe Themen ins kompakte, konzise Song-Format zu bringen weiß. Seine Texte schreibt Marian Kuprat mitten aus dem Leben und aus der eigenen Erfahrung. Und veröffentlicht dabei bereits sein zweites Album, „Ochsentour“ genannt, via D7 am 10. November 2017. Ob es in seinem neuen Album wie im Titelsong „Ochsentour“ um die Unwägbarkeiten des Tour-Lebens einer „Rock’n’Roll-Band, die keiner kennt“ geht – jeder ambitionierte Jungmusiker kennt diese undankbaren Lehrjahre! – um das Umwerben der Angebeteten in „Schönes Mädchen“, um die Frage, wer bei dem nächsten Feiergelage den Fahrdienst macht, um Landflucht und Großstadtsehnsucht oder um den Sturm und Drang des jungen Erwachsenen in „Alles oder nichts“: es sind Themen, die verbinden, die bei uns ankommen – und die doch ohne Gemeinplätze auskommen. Mit einer Fülle an ohrwurmtauglichen Melodien verströmt Marian mit seinem warmen und manchmal angenehm schmutzigen Bariton dabei jede Menge Lebenslust und Elan. Und badet dank seiner Leichtigkeit und inneren Ruhe niemanden in Pathos, wenn es auch um tiefere, schwerere Themen geht: mit dem Song „Keiner für alle“, das die Selbstbezogenheit und oberflächliche Anteilnahme einer so vernetzten wie gespaltenen Gesellschaft aufs Korn nimmt; mit „Wann hast du gelebt“, worin er die fortschreitende Begradigung unserer Lebensläufe kritisch hinterfragt; und mit „Papa“, ein gesundes Stück aufrechte Trauerarbeit, das schon 2016 auf weitläufiger Tourne das Publikum in Russland (!) ob seiner Authentizität zu Tränen rührte – Textverständnis hin oder her. Von der „Ochsentour“ weiß der sympathische junge Lockenkopf wahrlich ein Lied zu singen: 2014 gab er viele Konzerte im Ruhrgebiet und im Münsterland mit seiner Youngstown Band – unter ihnen Sascha Brinkert am Schlagzeug und der wohlklingende und phrasierungsstarke Gitarrist Niklas Becker. Nach der Veröffentlichung der ersten gemeinsamen EP folgte im April 2014 eine zehntägige Russlandtour. Dort spielten Marian Kuprat and the Youngstown Band in St. Petersburg, in der Philharmonie von Novgorod und in Borovichy, gefolgt von zwei Solo-Gigs von Marian in Veliky-Novgorod. Es folgte Anfang 2015 das erste Video zum Song „Lach doch mal“. Nach der Veröffentlichung des ersten, in liebevoller Handarbeit entstandenen Longplayers „Einsame Wölfe“ im November 2015, folgte 2016 eine kleine Tour quer durch Nordrhein-Westfalen, mal Solo, mal mit Bandbegleitung, ehe es dann im Sommer zum zweiten Mal nach Russland ging. 2017 haben Marian Kuprat und Band nun ein weiteres Mal das Studio aufgesucht und veröffentlichen nun ein mit Liebe und in Handarbeit eingespieltes Album, das zeitlosen Folk-Rock-Sound, feine Gitarrensoli und genauso feine Botschaften zum gelungenen Zweitwerk bündelt. Möge die darauf folgende Ochsentour durch die Städte und Festivalbühnen nicht nur im Deutsch sprechenden Teil der Welt so vielen wie möglich eine echte Freude sein.
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