Lions-Club unterstützt Khayelitsha-Kindergärten in Südafrika
Der Lions Club Haltern am See unterstützt jetzt ein Kindergarten-Projekt in Kapstadt/Südafrika. Während einer privaten Reisevorbereitung nach Südafrika erhielt Hermann Lambernd, Vorsitzender des Fördervereins des Lions Clubs Haltern am See Informationen über Kindergarten-Projekte im Armenviertel Khayelitsha/Kapstadt, die durch die Halternerin Meta Rentzsch und ihre Tochter Hiltraud Elsing aus Spendenmitteln gebaut werden.
Rentzsch lebt in Haltern und kümmert sich um die Finanzierung. Elsing ist Bauingeurin, lebt in der Nähe von Kapstadt und baut die Projekte im Armenviertel Khayelitsha. In diesem Jahr feiert der Förderverein sein 25-jähriges und das erste fertiggestellte Projekt in Khayelitsha -der Kindergarten „Haus Haltern“ - sein 20-jähriges Jubiläum. Nach einem Gespräch mit Rentzsch entschieden die Lions Mitglieder Manfred Dyba, Günter van Buer und Gerd Zug vom Activityausschuß 1.000 Euro als Sofortspende beim Besuch des Kindergartens „Haus Haltern“ in Khayelitsha zu überreichen.
Wenige Tage vor dem Flug nach Kapstadt stellte Lambernd am Clubabend allen anwesenden Lions die Kindergartenprojekte Khayelitsha vor. Der Vorschlag des Präsidenten Rainer Wille das zurzeit im Aufbau befindliche Projekt mit 25 % aus dem Erlös des Adventskalenderverkaufes in 2014 zu unterstützen, fand einstimmige Zustimmung.
Hier der Bericht von Lambernd über einen Tag mit Elsing im Armenviertel Khayelitsha:
Das Armenviertel liegt am Stadtrand von Kapstadt. „Flächenmäßig ist die Größe mit Nürnberg zu vergleichen“, erklärt Elsing. Auf dieser Fläche leben jedoch etwa zwei Millionen Menschen.“ Die Ladefläche des Pick Up ist mit Lebensmitteln gefüllt: Kartoffeln, Möhren, Salat und Obst. Am Vortag erhielt Elsing Anrufe, wo diese Lebensmittel abgeholt werden können. Wir fahren in das Armenviertel. Links und rechts stehen die Wellblechhütten teilweise ohne Zwischenraum und stützen sich gegenseitig ab, damit sie nicht umfallen. An einem massiven Gebäude aus Stein stoppt Elsing. Wir haben einen der von Elsing erbauten Kindergärten erreicht. Einen Teil der Lebensmittel laden wir ab und gehen damit in den Kindergarten. Der Kindergarten ist mit einer Küche ausgestattet, hier legen wir die Lebensmittel ab. Die penible Sauberkeit der Räume und der Kinder fällt angenehm auf. Die anwesenden Kinder freuen sich über den Besuch und nach kurzer Zeit kommen die ersten persönlichen Kontakte zustande. Die Erzieherin und die Kinder verabschieden uns mit einem strahlenden Lächeln und einem gemeinsamen Lied.
Aus Kostengründen wird der Einsatz von teuren Baumaschinen vermieden
Elsing achtet auf die Zeit, es ist noch viel zu erledigen. Nach weiteren vier Kindergärten mit gleichem Ablauf erreichten wir die Baustelle eines neuen Kindergartens. Hier ist Elsing in ihrem Element. Aus Kostengründen wird der Einsatz von teuren Baumaschinen vermieden. Das Baumaterial wird zur Baustelle geliefert und durch reine Manpower weiterverarbeitet. Drei Arbeiter aus dem Armenviertel sind bei Ihr permanent beschäftigt. Weitere Hilfskräfte werden bei Bedarf dazu geholt. Elsing gibt Arbeitsanweisungen, misst mehrere Stellen nach und erklärt in Afrikaans, wo die nächste Mauer gesetzt wird. Jeden Tag steht sie auf der Baustelle und kontrolliert den Baufortschritt.
Auf der Baustelle gelten harte Gesetze und den Arbeitern ist bekannt, dass die Baumaterialien aus Spenden bezahlt sind. Die Menschen haben verstanden, dass hier etwas für ihre Kinder gebaut wird. In allen Objekten befindet sich im Eingangsbereich eine große Wandtafel. Hier erhält der Besucher die Information, dass der Kindergarten mit Spenden des Fördervereins Khayelitsha aus Haltern am See gebaut wurde. Wir fahren weiter und erreichen ein größeres von Elsing gebautes Gebäude. Hier haben die Kinder gerade Mittagspause und schlafen in zwei Räumen eng nebeneinander auf Matten. Dieses Gebäude hat einen großen Multifunktionsraum, der als Platz für Versammlungen, Aufführungen und Gottesdienste genutzt wird. In einem weiteren Raum werden die Kinder schulisch ausgebildet.
Das letzte Gebäude, das wir besuchen wurde für misshandelte Mädchen und Frauen errichtet. Hier sollen sie sich von Ihren körperlichen und seelischen Verletzungen erholen sowie Lesen, Schreiben und handwerkliche Tätigkeiten erlernen. Die Nachmittagsbetreuung beinhaltet unter anderem die Beaufsichtigung der Hausaufgaben. Es werden auch Arbeitsgemeinschaften wie z. B. Tanzen angeboten. Die Kinder zeigen ihr Können an afrikanischen und sogar europäischen Gesellschaftstänzen mit großem Stolz. Alle Aktivitäten sind Projekte zur Selbsthilfe und werden nach baulicher Fertigstellung eigenverantwortlich weitergeführt. Dieses System hat sich hervorragend bewährt. Alle Projekte laufen seit ihrer Herstellung hervorragend. Dieser Tag hat uns sehr beeindruckt und wird noch lange in uns nachwirken. Wir haben gesehen und gespürt, dass die Kinder hier Perspektiven für Ihre Zukunft erhalten.
Autor:Martin Schellhorn aus Haltern |
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