Letzter Schultag für den Rektor Weiand

Immer engagiert: Zusammen mit zwei Kollegen hat Michael Weiand (hinten links) ein Schulbuch auf den Weg gebracht, in dem es um den Namensgeber der Realschule, den Halterner Juden Alexander Lebenstein geht. Damit „kein Schüler die Realschule verlässt, der nicht weiß, was im Nationalsozialismus passiert ist“. Foto: Archiv
  • Immer engagiert: Zusammen mit zwei Kollegen hat Michael Weiand (hinten links) ein Schulbuch auf den Weg gebracht, in dem es um den Namensgeber der Realschule, den Halterner Juden Alexander Lebenstein geht. Damit „kein Schüler die Realschule verlässt, der nicht weiß, was im Nationalsozialismus passiert ist“. Foto: Archiv
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Am Freitag wird Realschulleiter Michael Weiand in Ruhestand versetzt. Rund 4000 junge Menschen haben während seiner Dienstjahre die Alexander-Lebenstein-Schule besucht, Michael Weiand (63) kennt sie alle. „Natürlich nicht mit Namen“, aber wenn Ehemalige den Nachwuchs anmeldeten, fallen sie ihm ein.
Als der gebürtige Appelhülser vor 25 Jahren zum Schulleiter ernannt wurde, hieß die Realschule noch Städtische Realschule und zählte 630 Schüler. Heute heißt sie Alexander-Lebenstein-Schule und zählt 1070 Schüler. Dazwischen liegen die Einführung des bilingualen Französisch-Unterrichts, der Schweigemarsch zum Holocaustgedenktag, die Auszeichnung „Schule gegen Rassismus und für Toleranz“, das Zertifikat, eine individuell fördernde Schule zu sein, und, und ...
Kollegen, Eltern, Vertreter von Stadt und Bezirksregierung werden dem Schulleiter am Freitag „Auf Wiedersehen“ sagen. Und Schüler, was ihn besonders freut und belegt, dass sich die Freude an seinem Beruf nicht davongemacht hat. Natürlich hatte er auch Ärger mit Schülern, „aber wer an unserer Schule nicht mit der Schülerschaft insgesamt auskommen kann, ist als Lehrer nicht geeignet.“
Er habe stets versucht, den Schülern seine Lebenseinstellung zu vermitteln: „Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen, Bereitschaft zum sozialen Handeln.“ Jetzt bleiben ihm noch wenige Tage, um seine Botschaften loszuwerden. Aber er hat Vorsorge geleistet, einen „fähigen Nachfolger“ gefunden, von dem er glaubt, dass er seine pädagogischen Vorstellungen vom „erziehenden Unterricht“ weiterführt. Zusammen mit zwei Kollegen hat Michael Weiand ein Schulbuch auf den Weg gebracht, in dem es um den Namensgeber der Realschule, den Halterner Juden Alexander Lebenstein geht. Damit „kein Schüler die Realschule verlässt, der nicht weiß, was im Nationalsozialismus passiert ist“.
Schwer zu sagen, wie sehr Schüler und Kollegium ihn vermissen werden. Beide hatten Respekt vor ihm – fachlich und als Vorgesetzter. Was bleibt? Er hoffe, dass er ein paar Spuren hinterlassen, mit der Schule „Akzente im politischen und gesellschaftlichen Leben gesetzt“ habe. Im Ruhestand wird er viel lesen, Prüfungsvorsitzender für die Sekundarstufe I an der Uni Münster bleiben, im Beirat der Lebenstein-Stiftung sitzen. Und Golf spielen. Das hat er noch vor drei Jahren gelernt und als „extrem entspannend“ empfunden.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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